Ägypten
Auf den Spuren von Ramses dem Großen - Nilkreuzfahrt und TauchenDiese Weihnachtsferien sollten wir einmal komplett anders verbringen. Unser Sohn wollte baden, ich wollte tauchen und irgendwas Lehrreiches sollte auch noch dabei sein. Also lag Ägypten quasi auf der Hand. Und nachdem ich vor vielen Jahren im Juni schon Temperaturen von über 50 Grad in Ägypten erlebt habe, bot sich jetzt die Weihnachtszeit an, bei angenehmen 25 Grad Kultur und Baden miteinander zu verbinden.
Weihnachten verbrachten wir auf dem Nil in Richtung Assuan, auf 12 Rutschen schlitterten wir in einem All Inclusive Hotel in das neue Jahr. Aus Zeitgründen und etwas Unsicherheit entschieden wir uns dieses Mal für eine Pauschalreise. Auf der Nilkreuzfahrt lernten wir Mina aus Ägypten kennen, der uns eine Woche lang die Highlights von Luxor und Co auf sehr charmante und informative Art und Weise näher brachte. Bei einem nächsten Besuch in Ägypten würden wir unsere Reise auf jeden Fall über ihn organisieren: www.hurghada-ausflug.com
Luxor – wahrlich königlich
Von München sind wir nach Hurghada geflogen, haben da eine Nacht im Hotel verbracht und wurden frühzeitig abgeholt, um mit dem Bus 5 Stunden quer durch die Wüste nach Luxor zu fahren. Mit nur 3 Stunden Schlaf nachts gestaltete sich die Anreise etwas stressig, aber als wir die Wüste passiert hatten und in die Vororte von Luxor kamen, war die Müdigkeit schnell vergessen. Wir hatten das Gefühl, in die Zeit der Pharaonen zurück katapultiert worden zu sein. Gefühlt sehen die Bauern auf den Feldern mit ihren Ochsengespannen noch genauso aus, wie vor 4000 Jahren. Auf den Straßen fahren die Eselkarren, vollbeladen mit Zuckerrohr. Unserem Sohn blieb teilweise schon der Mund offen stehen.
In Luxor gingen wir auf das Schiff und wurden von unserem Reiseleiter Mina begrüßt. Er ist Ägypter, hat Ägyptologie studiert und spricht sehr gut deutsch. Deshalb haben wir unheimlich viel von Land, Leute und vor allem über die ägyptische Geschichte erfahren. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank für die schöne Zeit.
Am Nachmittag besichtigten wir die Tempelanlage von Karnak. Diese Anlage gehört zu den größten Kultstätten der Welt. In seiner Mitte befindet sich der gewaltige Säulensaal, der aus 134 Säulen aufgebaut wurde.
Hier lernten wir auch unsere ersten arabischen Wörter: La shukran – nein, danke. Bei den fliegenden Händlern bewirken diese 2 Wörter wahre Wunder.
Die zweite Besichtigung des Tages war der Luxor Tempel. Dieser ist mit dem Karnak Tempel durch eine drei Kilometer lange Sphinxallee verbunden.
Mit einer Kirche und einer Moschee ist dieser Ort multikulturell und gehört zum Welt Kultur Erbe der UNESCO.
Im Tal der Könige
Am Westufer des Nils gegenüber von Luxor gelegen bietet Theben West eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten und antiken Stätten. Um den meisten Touristen zuvorzukommen, starteten wir schon 7:00 Uhr in Richtung der gewaltigen Memnon Kolosse, die Pharao Amenophis III erbauen lies und die als Wächter von Theben West bezeichnet werden. Durch ein Erdbeben wurden die Statuen zum Teil zerstört, beeindruckend sind sie trotzdem.
Im Tal der Könige befinden sich 64 Felsengräber der berühmtesten Pharaonen Ägyptens. Wir besichtigten 3 davon, in denen die Wandmalereien noch sehr gut erhalten sind. Wer möchte, kann auch das Grab von Tutanchamun für ein zusätzliches Entgelt besuchen. Angeblich soll es aber nicht schöner sein, als die anderen 3 Gräber zuvor.
Platzangst sollte man nicht haben, denn aufgrund der schmalen Gänge und der vielen Touristen kann es zum Teil recht eng werden. Mina erklärte uns vor den jeweiligen Gräbern die wichtigsten Merkmale. Mit diesem Wissen im Hinterkopf begeisterte uns die hochentwickelte Kultur und Kunst des alten Ägyptens umso mehr.
Als Abschluss unseres Besuches in Theben West besichtigten wir noch den Terrassentempels der Hatshepsut. Ein Kunstwerk mit einem besonderen und ungewöhnlichen Baustil der ägyptischen Architektur.
Fakultativ: Zum Sonnenaufgang gibt es die Möglichkeit mit dem Heißluftballon über Theben West zu fahren. Eine ganz andere Art sich die Tempel und Gräber anzuschauen, aber auch die Nillandschaft selber präsentiert sich eindrucksvoll beim Sonnenaufgang.
Nachmittags legte dann unser Schiff ab und fuhr nilaufwärts Richtung Edfu und Ko Ombo. An diesem Abend verbrachten wir Weihnachten auf dem Schiff. Auf unserem Balkon ließen wir die Landschaft an uns vorbeiziehen, so ähnlich muss es zu Ramses‘ Zeiten auch schon ausgesehen haben.
Chillen auf dem Schiff
Nachdem die ersten Tage unserer Reise etwas anstrengend waren, verbrachten wir diesen Tag größtenteils auf dem Schiff. Dank Pool und Sonnenterrasse haben wir es uns gut gehen lassen und die Dörfer, Felder, Palmen und Wüste an uns vorbei ziehen lassen.
Nachmittags besuchten wir in Kom Ombo den Doppel-Tempel von dem Krokodilgott Sobek und dem Falkengott Horus. Viele interessante Dinge haben wir gesehen, z.B. das Nilmesser oder auch Nilometer genannt., den ältesten Kalender Ägyptens, medizinische Instrumente aus der Pharaozeit in Form von Reliefs in den Tempelmauern und das Mumifizierungs-Museum.
ASSUAN – Das Tor zu Afrika
Assuan hat mich von allen Städten, die ich bisher in Ägypten gesehen habe, am meisten verzaubert. Die Wüstendünen reichen bis an die Nilufer. Runde, rötliche Granitfelsen formen eine einzigartige Flusslandschaft mit vielen Inseln und Seitenarmen. Die weißen Segel der Feluken leuchten im Sonnenlicht. Rund um Assuan gibt es viele Sehenswürdigkeiten, von der Nilinsel Elephantine über die Tempel von Philae bis zum großen Staudamm.
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor der Region ist der Assuanhochdamm. Der in den Jahren 1960 bis 1970 gebaute Staudamm ist einer der größten der Welt. Das im Nasserstausee gespeicherte Wasser dient der ganzjährigen Dauerbewässerung der Felder und der Regulation des Wasserstandes des ägyptischen Nils. Der Strom, der durch die Turbinen des Wasserkraftwerkes am Hochdamm erzeugt wird, ist eine der wichtigsten Energiequellen des Landes.
Bereits zu Zeiten der Pharaonen war Assuan die südliche Grenzstadt des Landes. Südlich davon lag Nubien. Von Assuan aus brachen Flussexpeditionen ins Innere Afrikas auf, um nach Elfenbein, Gold und exotischen Produkten Ausschau zu halten.
Der erste Tag in Assuan galt ganz der Erkundung der Stadt. Erst über den alten Staudamm aus der Kolonialzeit, ging die Fahrt weiter zum Hochdamm. Der Staudamm ist mehr als 3800 Meter lang und 111 Meter hoch, an der Sohle 980 Meter und an der Krone etwa 40 Meter breit. Der See selbst ist insgesamt etwa 500 km lang, wovon 350 km auf ägyptischer Seite liegen. Er ist zwischen 5 und 35 km breit und enthält etwa 165 km3 Wasser. Der Ausblick vom Staudamm auf den See ist wirklich beeindruckend.
Im Anschluss fuhren wir mit einem kleinen Boot zur Agilika Insel. Hier steht heute der Isis Tempel (Philae Tempel). Früher befand sich dieser Tempel auf der Philae Insel. Jedoch durch den Bau des neuen Dammes musste der Tempel “umgesiedelt” werden, da er sonst im aufgestauten Wasser des Nasser See versunken wäre. So wurde er auf der Insel Agilika wieder errichtet.
Mit einer Felukenfahrt auf dem Nil ging der Vormittag dem Ende zu.
Nachmittags hatten wir die Gelegenheit, in einem guten Gewürzladen, empfohlen von unserem Reiseleiter Mina, verschiedene bekannte und exotische Gewürze zu probieren. Und natürlich kauften wir kräftig ein.
In einer Nebenstrasse von Assuans Uferpromenade befindet sich der Basar der Stadt. Von wenigen aufdringlichen Verkäufern umgeben, konnten wir auch zwei bis drei Blicke mehr auf die Auslagen wagen.
Tief im Süden
Mal wieder hieß es zeitig aufstehen. Um 4:30 Uhr fuhr der Bus ab Assuan in Richtung Abu Simbel. Aufgrund der vielen Touristen bei den beiden Tempeln ist ein frühzeitiger Besuch durchaus von Vorteil. Nach ca. 3 Stunden Fahrt durch die Wüste erreichten wir die wohl schönste Tempel Anlage Ägyptens.
Man sagt, wenn man Abu Simbel nicht gesehen hat, war man nicht in Ägypten. Die beiden Felsentempel gehören zu den bedeutesten Bauten der Pharaonenzeit. Felsentempel gibt es viele in Ägypten. Doch nirgendwo sind sie so groß und gewaltig wie in Abu Simbel. Schon von weitem erkennt man die thronenden Riesenstatuen des Pharao Ramses II, der vor mehr als dreitausend Jahren die Tempel aus dem Felsen schlagen ließ.
Der kleinere der beiden Tempel war der Königin Nefertari gewidmet. Sie war die Gemahlin von Ramses dem Großen.
Als der Assuan-Hochdamm errichtet wurde, wären die Tempel unweigerlich im See versunken. Zur Rettung der Anlage zersägte eine deutsche Baufirma vorsichtig die Tempel in tausende Blöcke, die dann an einer höheren Stelle wieder zusammengesetzt wurden. Diese Blöcke waren teilweise riesengroß und viele Tonnen schwer. Von dem Vorplatz der Tempelanlage hat man heute eine herrliche Fernsicht auf den großen Stausee.
Der große Felsentempel von Abu Simbel beeindruckt mit seinen vier riesigen Sitzstatuen des Pharao. Jede dieser Statuen ist 20 Meter hoch. Die Wandbilder im Tempel erzählen von den zahlreichen Kriegen und Schlachten, die Ramses geführt hatte. Zweimal im Jahr, am 21. Februar und am 21. Oktober, dem Geburtstag und dem Krönungstag von Ramses, werden die Götterfiguren im Allerheiligsten vom Sonnenlicht angestrahlt.
Auf der Rückfahrt haben wir zum ersten Mal eine Fata Morgana gesehen.
Was ist eigentlich ein Katarakt?
Bevor unser Schiff in Assuan ablegte, fuhren wir mit einem Boot durch die Nilkatarakte. Der Nil hat insgesamt sechs Katarakte, zwei in Ägypten und vier im Sudan. Das Wort Katarakt bezeichnet natürliche Granitbarrieren, die wesentlich härter sind als das umgebende Sedimentgestein und die Nilsedimente. Somit ragen diese Gesteine aus dem Nil und unterbrechen das Flussbett. Durch diese Nilkatarakte ist der Nil in mehrere Arme unterteilt, was zu einem bunten Schauspiel der Natur führt.
Auf der einen Seite sind gelbe Sandberge und Strände zu sehen, auf der anderen Seite grüne Grasstreifen mit Dattelpalmen und mitten drin die dunkelnen Granitsteine mit ihren Stromschnellen. Es ist wirklich wunderschön.
Während der Bootsfahrt kamen wir an der Elphantine sowie an der Kitchner Insel vorbei. Auf der Kitchner Insel befindet sich heute der Botanische Garten von Assuan. Er beheimatet tropische und subtropische Pflanzen Afrikas und Asiens, die hier parkartig angepflanzt wurden. Dazu zählen Mahagonibäume, Brotfruchtbäume, Muskatnussbäume, Trompetenbäume, vielfarbige Bougainville Büsche, Malven, Oleander, Hibisken, Waldreben und Weihnachtssterne. Der Pflanzenreichtum bildet einen idealen Nistplatz für zahlreiche Vogelarten.
Bevor wir in einem nubischen Dorf anhielten, fuhren wir noch am berühmten und historischen Hotel “Old Cataract” vorbei. Hier wurde der Film “Tod auf dem Nil” von Agatha Christie gedreht.
Rauf aufs nächste Schiff
Die Rückfahrt nach Luxor verlief sehr entspannt. Wir hatten ausgiebig Zeit, einfach mal die Landschaft auf uns wirken zu lassen. In Luxor angekommen, hatte man noch die Gelegenheit, eine Lichtershow im Karnak Tempel zu besuchen. Das haben wir aber weggelassen.
Am nächsten Tag ging es dann per Bus wieder zurück nach Hurghada, wo wir eine Woche mit baden und tauchen verbrachten.
Wie anfangs schon erwähnt, würde ich meine nächste Ägyptenreise über unseren Tourguide Mina buchen, um etwas von dem Mainstream wegzukommen. https://www.hurghada-ausflug.com/ Aber alles in allem hat es uns super gut gefallen und auch unser Sohn ist jetzt ein großer Ägypten Fan.
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