Transalp

Gries - Gardasee

Meine erste Transalp zum Gardasee, die mich so sehr begeistert hatte, dass sie nicht die letzte war. Alles war perfekt – Tour, Wetter und Unterkünfte. Was will man mehr.

Die Tour führte hauptsächlich durch die Dolomiten und damit waren natürlich jeden Tag landschaftliche Highlights geboten. Ich empfand die Tour super für „Transalp“-Einsteiger, da die Wege alle sehr gut befahrbar und wenig Schiebestrecken vorhanden waren.

Dauer: 6 Tage

Höhenmeter: ca. 8.000 hm
Kilometer:      ca. 340 km

1. Tag: Brenner

Bereits am Abend vor dem Start unserer Transalp sind wir nach Gries gefahren, um entspannt die Tour angehen zu können. Auf dem Parkplatz vor dem Gemeindeamt kann man das Auto gut für die Dauer der Transalp parken. Allerdings haben wir vorsichtshalber den Autoschlüssel im Gasthaus „Alte Post“ abgegeben.

Von Gries aus fuhren wir unter der Brenner-Autobahn durch, bergauf zur Brenner-Grenzkamm-Strasse. Das letzte Stück zum Kamm musste geschoben werden, war aber nicht anstrengend.

Auf dem Kamm kamen wir auf der alten Pflasterstein-Strasse aus dem ersten Weltkrieg gut voran, vorbei an alten eingefallenen Bunkern. Immer wieder konnten wir auf die umliegenden Gipfel und die Brenner-Autobahn tief im Tal sehen. Allerdings benötigt man hier etwas Glück für schönes Wetter. Häufig ist es neblig und es nieselt.

Nach ca. 10 km kamen wir an eine Kreuzung, von der aus ein Trail nach Gossensaß führt. Auch für weniger Erfahrende ist der Trail gut fahrbar. Zwischendurch muss man allerdings das Radl über umgestürzte Bäume heben.

Von Gossensaß quert man immer wieder die Autobahn und gelangt schließlich nach Sterzing – unserem ersten Etappenziel auf der Route.

Übernachtung: Gasthof Larch
– gemütlicher Gasthof direkt an der Strasse, aber sehr ruhig
– gutes Menü zum Abendessen
– mit Sauna, Whirpool und Dampfbad

Tagesetappe: 
1.682 hm
45 km

2. Tag: Plose

Die ersten 35 km geht es meistens leicht bergab, entlang der Etsch, nach Brixen. Trotz Autobahn und Eisenbahnstrecke gibt es hier einen schönen Radweg, auf dem man wenig vom Strassenlärm mitbekommt. Man kommt an verschiedenen Apfel- und Erdbeerplantagen vorbei. Eine besonders schöne Gegend ist die Sachsenklemme.

In Brixen geht es dann die Strasse bergauf zur Plose. Wer sich etwas Kraft sparen möchte, kann von St. Andrä aus ca. 1.000 hm bis zum Gipfel mit der Plosebahn zurücklegen.
Auf dem Bergrücken fährt man immer parallel entlang zu den Geisslerspitzen. Ein atemberaubender Ausblick.

Von der Schatzerhütte aus führt erst ein Schotterweg weg, der dann in einen gut fahrbaren Trail übergeht. Selbst ich hatte hier meinen Spaß.

Die letzte Steigung zum Würzjoch ist gut fahrbar, da es sich dabei um eine Passstrasse handelt. Man kommt gut voran.

Unbedingt in dem Almgasthof Ütia de Börz einkehren. Hier gibt es sensationell guten Kuchen und Eis – ein Muss nach der Radltour. Am Besten man setzt sich auf die Terrasse, um den Blick auf den Peitlerkofel zu genießen.
Man kann auch übernachten, allerdings war es uns etwas zu teuer.

Die letzten Meter nach Untermoi, unserer nächsten Übernachtung, führten über eine Rodelbahn, die auch gut mit dem Radl zu fahren war.

Übernachtung: Pension Maria
– sehr schön gelegene und ruhige Pension am Rande des Ortes
– super Blick zum Kronplatz
– sehr gutes Essen, abends 5-Gänge Menü
– gutes Preis-Leistungsverhältnis

Tagesetappe: 
2.426 hm (mit Seilbahn ca. 1.500 hm)
75 km (mit Seilbahn ca. 62 km)

3. Tag: Gömajoch

Der dritte Tag sollte von den Höhenmeter etwas gemächlicher zugehen, trotzdem war es gefühlt nicht weniger anstrengend. Von Untermoi ging es nach einer kurzen Abfahrt gleich wieder bergauf Richtung Gömajoch. Die Fahrt war noch recht angenehm auf Schotterwegen zu absolvieren. Immer wieder zog der Peitlerkofel unsere Blicke auf sich. Eine wunderschöne, markante Bergspitze.

Die letzten Meter zum Gömajoch mussten wir das Bike tragen. Die Strecke ist jedoch überschaubar. Oben angekommen, erstreckt sich vor einem die Geisslergruppe.

Und schon ging es wieder bergab nach Campill und der nächste Anstieg wartete nicht lang. Aber auch hier war die Steigung gut zu schaffen. Über den Sattel ging es nach Alta Badia. Von da aus führte ein Radelweg am Bach entlang nach Corvara. Man sollte jedoch die letzten 10 Kilometer nicht unterschätzen, denn der fortwährende leichte Anstieg kann etwas nervig werden.

In Corvara hatte es uns allerdings nicht so gut gefallen. Das Restaurant war die absolute Touristenabzocke, nicht mal in Deutschland habe ich solch eine schlechte Pizza gegessen. Deswegen möchte ich hier auch nicht weiter darauf eingehen.

Tagesetappe: 
1.354 hm
36 km

4. Tag: Bindelweg

Der vierte Tag sollte eigentlich der Höhepunkt der Tour darstellen, allerdings ereilte uns am schönsten Streckenabschnitt, dem Bindelweg, ein Gewitter. Nachdem es kurz und heftig geregnet hat, zogen die Wolken ab und man hatte wieder einen super Blick auf die Marmolada.

Nachdem morgens der Nebel und Regen abgezogen sind, machten wir uns auf in das Skigebiet gegenüber der Sella Ronda, nach Pralongia. Auch hier kann man vom Tal aus die Lifte nutzen.

Von der Bergstation geht es immer leicht bergauf und bergab. Auf der rechten Seite zeigt sich die Sella Ronda. Von Pralongia aus führt ein guter Trail nach Arabba. Und auch hier kann wieder die Gondel genommen werden, um zum Bindelweg zu gelangen.

Der Bindelweg ist ein schmaler Wander- und Radweg auf dem Kamm zwischen Sella Ronda und Marmolada. Fussgänger und Radfahrer sollten hier gegenseitig aufeinander Rücksicht nehmen. Ungefähr in der Mitte der Strecke gibt es einen guten Gasthof.

Anschließend kann man ca. 1.200 hm abwärts fahren, über den Pordoi Pass, Canazei nach Moena. Wer sich trailmäßig den Rest geben will, kann vom Pordoi Pass aus nach Canazei die Freeride Strecke testen. Wir mussten allerdings komplett schieben, wir sind dafür einfach nicht Profi genug.

Von Canazei aus fuhren wir gemächlich am Fluss entlang bis Moena. Ab hier ging es zum letzten Anstieg des Tages – dem Karerpass. Für mich war er kräftemäßig nach dem langen Tag nur schwer machbar.

Aber oben angelangt, belohnten wir uns wieder mit einem guten Stück Kuchen im Hotel Savoy, welches unterhalb des Rosengartens liegt. Besonders beeindruckend bei Sonnenuntergang mit der rotleuchtenden Felswand. Da vergißt man jede Anstrengung.

Auf dem Karerpass kann es abends etwas frisch werden.

Übernachtung: Hotel Savoy
– es sieht von aussen teurer aus, als es ist
– die Zimmer und das Essen sind gut
– Hallenbad, Sauna, Whirlpool
– tolle Lage

Tagesetappe:
2.400 hm
50 km

5. Tag: Trudner Horn

Zwischen Latemar und Rosengarten fuhren wir erst einmal ein Stück bergab. Ein Stop sollte unbedingt am glasklaren Karersee eingelegt werden. Besonders schön sind die Spiegelungen des Latemars im See.

Dann folgten zwei gut fahrbare Pässe bis zum Jochgrimm. Von hier hat man eine super Aussicht, vom Startpunkt am Morgen, bis zum Ziel am Abend. Das kann zum Teil auch etwas deprimierend sein.

Aber erstmal ging es wieder ca. 1.000 hm bergab, bevor uns nochmals ein steiler Aufstieg zum Trudner Horn erwartete. Oben angekommen, konnten wir kaum glauben, in welcher Entfernung wir Mittags Pause gemacht hatten. Da mussten wir uns schon selbst einmal auf die Schulter klopfen. Auf dem Gipfel gibt es wieder eine nette kleine Hütte, die auch ein Bettenlager anbietet.

Wir fuhren noch ein Stück bergab nach Gfrill, um da zu übernachten. Von Gfrill aus hat man wiederum einen super Blick in das Etschtal und auf ein Stück unserer weiteren Tour am nächsten Tag.

Übernachtung: Biogasthof Fichtenhof
– sehr gutes Essen, das meiste wird selbst angebaut
– die Gastwirte sind sehr nett, wenn auch ein wenig chaotisch
– toller Blick über das Etschtal

Tagesetappe:
1.800 hm
55 km

6. Tag: Gardasee

So schnell vergingen sechs Tage. Kaum zu glauben. Die Schmerzen in den Schultern vom Rucksack ließen nach, nur im Hinterteil konnten wir jeden Kilometer spüren und das wurde auch am letzten Tag nicht besser.

Von Gfrill aus geht ein Trail bis ins Etschtal. Ein wenig musste ich schieben, war aber immer noch besser, als Strasse zu fahren. Im Tal angekommen, führt ein schöner Radlweg entlang des Fluss kaum merkbar bergab. Unterwegs gibt es jede Menge Bänke und Gasthöfe zum Einkehren.

Allerdings können 65 km bis zum Abzweig zum Gardasee auch irgendwann zäh werden. Auf jeden Fall war ich froh, als wir endlich in Mori waren und der Gardasee nur noch gefühlt ein Katzensprung entfernt war.

Mit dem Ziel vor Augeun gingen die letzten 200 hm zum Passo San Giovanni hinauf plötzlich wie von selbst und schon standen wir in Nago – der Gardasee in all seiner Schönheit vor uns. Ich muss zugeben, ein paar Freudentränchen standen mir dann doch in den Augen. Es war ein absolut tolles Gefühl, es geschafft zu haben. 

Zur Belohnung gab es Spagetti Vongole in der Bar Centrale in Torbole. Wo auch sonst!

Tagesetappe:
200 hm
76 km