Island

Zwischen Feuer und Eis

Island Reisen standen ursprünglich nicht auf unserer Prioritätenliste. Allerdings haben mich beeindruckende Bilder auf Facebook dazu animiert, mich intensiver damit zu beschäftigen…
Der Lonely Planet schreibt: „Die überwältigende Schönheit Islands, seine durch Extreme gekennzeichnete Natur, zieht jeden in ihren unwiderstehlichen Bann – kaum jemand verlässt das Land ohne Wehmut und den inbrünstigen Schwur, zurückzukehren…“
Uns erging es tatsächlich so.

Island lässt sich wunderbar individuell bereisen. Egal, ob auf der Ringstrasse oder durch das Hochland, die Strassen sind gut befahrbar und die Richtungen gut ausgeschildert. Allerdings benötigt man für das Hochland ein allradbetriebenes Fahrzeug.
Wir haben uns vom ersten Tag an richtig wohl gefühlt. Neben der abwechslungsreichen Landschaft trugen auch die Einwohner einen großen Teil dazu bei, da sie uns immer nett und freundlich empfingen.
Bei den Unterkünften entdeckten wir das ein oder andere Kleinod, welches uns völlig in den Bann zog. Nicht zuletzt meinte es der Sonnengott besonders gut mit uns und bescherte uns elf wirklich traumhafte Tage auf der Insel der extremen Kontraste.

Und wem das immer noch nicht überzeugt und eher auf Mythen und Magie steht, der kann auf Island den Spuren der Elfen und Trolle folgen und erfahren, was es mit dem Elfenbeauftragten auf sich hat.

Also, wir werden sicher wieder einmal nach Island reisen.

Reisedauer: 14 Tage
Reisezeit:     August

Unsere Route:

Pingvellir / Laugarvatn

Gegen 0:00 Uhr sind wir in Reykjavik/ Keflavik gelandet und haben gleich unseren Mietwagen abgeholt. In nur 5 bis 10 Fahrminuten vom Flughafen entfernt befand sich das B&B, in dem wir die erste Nacht verbrachten.

Nach dem Ausschlafen stockten wir unseren Reiseproviant auf und fuhren direkt in den Pingvellir Nationalpark. Aufgrund des schönen Wetters genossen wir bereits die ersten Eindrücke der mit Vulkanen übersäten Insel. Keine Bäume oder Sträucher, nur Moose und Gräser, dazwischen Lavafelsen…das ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber super schön.

In Pingvellir führt die erste Ausfahrt direkt zum Besucherinformationszentrum. Von hier hat man einen guten Überblick auf die Silfraspalte zwischen der eurasischen und amerikanischen Kontinentalplatte sowie das umliegende Land. Wer es etwas einsamer mag, fährt die Hauptstrasse bis zum nächsten Abzweig und hält auf den kleineren Parkplätzen. Von hier aus sind wir den schmalen verschlungenen Pfaden bis zur Spalte gefolgt und waren die Einzigen weit und breit. Das hat uns schon mehr zugesagt.

Fährt man die kleine Strasse weiter und biegt Richtung Kirche ab, gelangt man zum nächsten Parkplatz. Hier ist schon einiges mehr los. Zu sehen gibt es einen tollen Wasserfall sowie die Schauplätze der ersten demokratischen Versammlungen der Isländer.

Wer es etwas abenteuerlicher mag, kann sich ein Stückchen nach dem Parkplatz dem Tauchen oder Schnorcheln in der Silfraspalte widmen. Dank Trockenanzug scheint man die 5 Grad Wassertemperatur gut zu überstehen. Im Angeblich saubersten und klarsten Wasser der Welt muss die Aussicht im Wasser atemberaubend sein. Gleichzeitig bietet sich die einmalige Gelegenheit, die eurasische und amerikanische Kontinentalplatte gleichzeitig zu berühren. Aufgrund meiner Schwangerschaft konnte ich leider nicht tauchen gehen.

Die Sonne war uns weiterhin holt, sodass wir unseren Weg zu Islands berühmtesten Wasserfall Gullfoss (Goldener Wasserfall) fortsetzten. Bei richtigem Sonnenstand entsteht durch die Gischt ein toller Regenbogen direkt über den herunterstürzenden Wassermassen. Der der Wasserfall zum Golden Circle gehört, ist man dort natürlich nicht allein. Trotzdem lohnt sich der Besuch in jedem Fall.

Da wir eine Unterkunft in Laugarvatn hatten, besichtigten wir auf dem Rückweg vom Gullfoss noch den berühmten Geysir Strokkur, der 15-30m seine Wasserfontäne in die Höhe spuckt. Es war sehr schön anzusehen, aber ein wenig mehr hatte ich mir schon erwartet.

Zum Abschluss des Tages waren wir noch sehr gut essen in Efstidalur, einer Farm an der Strasse zwischen Laugarvatn und Geysir.

Übernachtung: Hostel Heradsskolinn
– ehemaliges altes Schulgebäude, direkt am See Laugarvatn gelegen
– mit Blick auf die Vulkane Hekla und Eyjafjallajökull
– sehr nettes Ambiente, sehr sauber
– sehr netter Inhaber, der jede Menge Infos geben kann
– DU/ WC auf dem Gang
– sehr gutes Frühstück

Strecke: 230 km

Kerlingarfjöll

In Laugarvatn hat man letztmalig die Möglichkeit, zu tanken und noch ein paar Lebensmittel einzukaufen, bevor es ins Hochland geht.
Anfänglich auf Asphalt, dann über Schotter führt die Strasse direkt ins Niemandsland. Weit und breit sind nur Vulkanauswürfe, Sand und Steine zu sehen. Im Hintergrund befindet sich der Gletscher Langjökull…oftmals konnten wir kaum die Wolken vom Schnee unterscheiden.

Wenn man eine windgeschützte Stelle findet, sollte man unbedingt einmal versuchen, etwas zu hören. Wir fanden es teilweise schon sehr befremdlich, wenn man gar nichts hören kann, nicht mal irgendwelche Insekten. Echt unheimlich.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt ging es rechts ab nach Kerlingarfjöll. Das Gebirge des Kerlingarfjöll ist traumhaft schön für Wanderungen. Ob auf den Snaekollur (1477m) hoch, mit super Rundum-Blick über das Hochland, über den Gletscher oder zu den heißen Quellen – die Gegend ist total abwechslungsreich und die Farben sind einmalig.

Wir waren froh, in Kerlingarfjöll noch eine Übernachtung bekommen zu haben. So konnten wir im Geothermalgebiet noch etwas bummeln und den Sonnenuntergang beobachten.

Übernachtung: Kerlingarfjöll Highland Centre
– es ist empfohlen, vorher zu buchen, es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Hütten
– es ist nicht günstig, aber die Gegend entschädigt
– das Essen ist sehr gut, aber auch nicht günstig
– wenn möglich, die rote Hütte auf dem Bergrücken buchen, super Blick
– die Hütten sind sehr sauber, die Zimmer selbst etwas eng und wenig Stauraum
– eine unserer schönsten Übernachtungen auf Island

Strecke: 120 km

Hveravellir / Glaumbaer / Siglufjördur

In der Hoffnung, Polarlichter zu sehen, haben wir die Nacht in Kerlingarfjöll mit etwas wenig Schlaf verbracht. Aber leider hatten wir kein Glück.
Nach einem guten Frühstück im Camp führte unser Weg weiter durch das Hochland.

In Hveravellir machten wir wegen des Geothermalgebietes Halt. Überall kochte und brodelte es, Fumarolen schießen heißen Dampf aus der Erde. Und es gibt einen netten Hot Pot, in dem man es sich gut gehen lassen kann.
Wanderungen gibt es hier auch, allerdings keine auf einen Gipfel mit solch gutem Ausblick wie im Kerlingarfjöll.
Man kann hier auch übernachten. Allerdings gibt es recht wenig Betten und es ist alles noch viel einfacher als in Kerlingarfjöll. Eine Tankstelle, wie im lonely planet, haben wir hier nicht gesehen. Also nicht unbedingt darauf verlassen.

Unser Weg führte uns weiter durch das Hochland bis nach Varmahlid. Ca. 3 Stunden Schotterpiste hatten wir hinter uns. Der nächste Stopp galt Glaumbaer. Es ist ein Torfgehöft, bei dem man einen Einblick in das Leben im 18. Jh. gewinnen kann. War wirklich ganz interessant und nimmt auch nicht zu viel Zeit in Anspruch.

Bis nach Siglufjördur fuhren wir immer am Meer entlang. So richtig hat uns die Gegend da oben nicht gefallen. Es gibt einige Möglichkeiten zum wandern, aber die Wege sind nur schwer zu finden.

Übernachtung: Guesthouse Siglunes
– von außen sieht das Haus etwas gewöhnungsbedürftig aus, aber innen ist es wirklich nett und gemütlich
– WC/ DU auf dem Gang, aber es ist nicht störend
– sehr nettes Personal
– super gutes Frühstück
– im Zentrum gelegen, alles gut zu Fuss erreichbar

Strecke: 273 km

Walbeobachtung Dalvik

Von Siglufjördur fuhren wir immer an der Küste entlang, bzw. durch die neuen Tunnel nach Dalvik. Aufgrund des Wetters fiel unser Besuch ganz im Norden von Island recht kurz aus.

Tipp: Bei Interesse am Heringsmuseum, unbedingt die Öffnungszeiten beachten. Diese sind etwas eigenartig.

In Dalvik meldeten wir uns gleich zum Whale Whatching bei Arctic Sea Tours an. Der Vorteil im Vergleich zu den Touren von Husavik aus, ist das Hochseeangeln nach der Walbeobachtung. Angelerfolg fast garantiert. Nach der Tour wird dann gemeinsam der Fang gegrillt. Das hat uns fast besser gefallen, als die Buckelwale an sich. Obwohl diese auch wirklich sehr imposant waren.

In Dalvik gibt es auch noch ein paar nette Wanderungen in die Berge mit einem tollen Blick auf den Fjord und die umliegende Gegend. Nicht zu übersehen sind die riesigen Flächen voller Blaubeeren. Ab Mitte August ist Blaubeeren-Saison und die sind wirklich lecker.

Übernachtung: Lamb Inn
– etwas außerhalb von Akureyri gelegen
– über Booking.com haben wir einen sehr guten Preis erhalten
– sehr ruhig gelegen, sehr sauber, mit Blick über das Tal
– sehr gutes Essen
– DU/ WC auf dem Zimmer
– angrenzender Whirlpool
– sehr freundliches und hilfsbereites Personal
– wir haben uns wirklich sehr wohl gefühlt

Strecke: 100 km

Godafoss / Myvatn

Unser erster Tag, an dem es vormittags geregnet hat. So machten wir auf dem Weg nach Myvatn nur einen kurzen Stopp am Godafoss, ein weiterer beeindruckender Wasserfall in Island. Da er direkt an der Ringstrasse liegt, ist er auch nicht zu verfehlen.

In Reykjahlid, ein kleiner Ort, der direkt am See Myvatn liegt, gingen wir direkt in das Naturbad Myvatn. Bei dem Wetter die beste Alternative. Bei Regen, Wind und 8 Grad ließen wir es uns in dem schwefeligen Wasser gutgehen. Eine Mütze ist sehr zu empfehlen.

Den Nachmittag nutzten wir dann doch noch für eine Wanderung. Von der Hauptstrasse Richtung Süden geht es links weg zum Hverfell – ein erloschener Krater, den man oben umrunden kann. Von hier aus hatten wir einen tollen Blick über die gesamte Myvatn Region. Allerdings blies hier der Wind extrem stark.
Wenn man nicht wieder den selben Weg hinunter gehen möchte, bzw. man nicht mit dem Auto direkt zu dem Krater vorgefahren ist, kann man in Richtung Dimmuborgir den Krater wieder absteigen.

Das Lavafeld Dimmuborgir gehört angeblich zu den faszinierendsten Lavaströmen Islands. Überall sind Säulen und Felsnadeln und lassen der Fantasie freien Lauf. Es ist wirklich eine ganz tolle Gegend, mit verschiedenen langen Rundwegen. Man kann diese auch mit dem Auto separat erreichen, wir haben sie in die Wanderung mit eingebunden. Insgesamt waren wir 10 km unterwegs. Es hat sich aber gelohnt.

Übernachtung: Vogar
– Campingplatz und Hütten mit/ ohne eigenem Schlafsack
– in der Nähe vom Naturbad und Hverfell gelegen
– wir haben es genommen, weil es nichts anderes gab
– war nichts besonderes und auf unserer Reise die „schlechteste“ Unterkunft

Strecke: 110 km

Myvatn / Seydisfjördur

Da das Wetter wieder sehr schön wurde, haben wir die Gelegenheit genutzt und sind um den Myvatn einmal rings herum gefahren. Die Gegend, die Farben…einfach alles war unbeschreiblich schön.
Im südlichen Myvatn gibt es eine kleine Rundtour zu den Pseudokratern Skutustadagigar, die ganz mit Gras bewachsen sind. Wirklich sehenswert!

Der nächste Stopp galt Hverir – einer Mondlandschaft mit sumpfigen Erdkesseln, dampfenden Spalten und rauchenden Fumarolen. Es ist zwar sehr touristisch hier, aber trotzdem war es wieder ein nicht zu missendes Highlight auf unserer Route.

In Myvatn kann man es schon mehrere Tage aushalten. Rings um den See gibt es sehr viele Spots, die erwandert oder mit dem Auto erreicht werden können. Ein weiteres Highlight ist Krafla, eine aktive Vulkanzone. Hier können ein geothermisches Kraftwerk besichtigt werden, der Leirhnjukur Krater und die Krafla-Caldera. Überall dampft und raucht es, die Erdkruste ist hier besonders dünn.

So langsam hatten wir genug vom Schwefelgeruch und sind auf den Vulkankegel des Viti hinauf gelaufen. Hier erwartete uns ein türkisfarbener Kratersee, wieder viel schöner als im Reiseführer beschrieben.

Eigentlich wollten wir als Nächstes zum Dettifoss, den höchsten Wasserfall Islands, allerdings war die gesamte Gegend gesperrt. Der aktive Vulkan Bardabunga im Vatnajökull machte uns einen Strich durch die Rechnung.

Ebenfalls geht hier von der Ringstrasse die Schotterpiste nach Askja, Kverkfjöll und zum Herdubreid ab…Gegenden, die ebenfalls auf unserer Reiseroute fest eingeplant waren und wirklich spannend klangen. Leider waren auch diese Gegenden wegen des Bardabunga gesperrt.

Also gaben wir Gummi und fuhren nach Egilsstadir. Der Ort gibt nicht so viel her, außer dass man endlich in einer größeren Stadt wieder gescheit Lebensmittel einkaufen kann. Nachdem wir unsere Vorräte aufgefüllt haben, fuhren wir weiter in die kleine Hafenstadt Seydisfjördur, in der die Fähren aus Europa anlegen.

Der Ort selbst hat uns nicht besonders beeindruckt, dafür aber die umliegenden Berghänge. Für den nächsten Tag haben wir uns in der Gegend ein paar kleinere Wanderungen vorgenommen.

Über booking.com haben wir hier eine super schöne Hütte ausgesucht…ganz einsam und malerisch am Berghang gelegen. Ein toller Blick auf den Fjord, während wir es uns im Jacuzzi auf der Terrasse gut gehen ließen und uns anschließend ein Steak grillten. Ein perfekter Tagesausklang in einer perfekten Gegend!

Übernachtung: Langahlid Seydisfjördur
– perfekt auf halber Höhe des Fjordes gelegen, mit einer tollen Aussicht
– sehr ruhig gelegen
– Vollausstattung
– Jacuzzi, Whirlpool und Grill
– sehr neu, sehr sauber und ordentlich
– Selbstverpflegung
– gute Wandermöglichkeiten in der Umgebung
– wir kommen auf jeden Fall wieder!

Strecke: ca. 270 km

Seydisfjördur / Snaefell

Rings um Seydisfjördur gibt es einige schöne Wanderungen, bei denen sich einem immer wieder der Fjord in all seiner Schönheit präsentiert. Romantische Bachläufe und Wasserfälle, neon-farbiges Moos und weite Strecken Blaubeersträucher…und das in fast völliger Einsamkeit – für uns absolut umwerfend. Wir sind hier nicht das letzte Mal gewesen!

Am Nachmittag fuhren wir weiter zum Snaeffel, Islands höchster Berg ausserhalb des Vatnajökull-Massivs. Er ist relativ gut zugänglich und deshalb bei Wanderern und Bergsteigern sehr beliebt.

Auf dem Weg dahin kommt man noch an den Wasserfällen Hengifoss – Islands zweithöchster Wasserfall – und den Litlanesfoss vorbei. Beide sollen wohl laut Reiseführer sehr imposant und wunderschön sein. Da wir aber bisher schon sehr viele Wasserfälle gesehen haben und uns noch jede Menge weitere erwarteten, haben wir diese einmal ausgelassen.

Die Gegend am Snaefell bietet neben Wanderungen auch wunderbar die Gelegenheit, ein paar Schotterpisten und Wasserdurchfahrten auszuprobieren, was wir natürlich austesten mussten.

Für Wanderungen auf den Snaefell muss man sich vorher ausführlich informieren. Die Touren von der Berghütte Snaefell sind nur geführt möglich.

Wir verbrachten den Abend in Laugarfell in einer heißen Quelle in der Hoffnung, Polarlichter zu sehen. Leider waren wir nicht ausdauernd genug.

Übernachtung: Laugarfell Highland Hostel
– exponierte Lage, mit super Blick auf den Snaefell
– alles neu renoviert und eingerichtet
– Zweibettzimmer möglich, aber auch Mehrbett und Camping
– WC & DU auf dem Gang
– 2 Hot Pots
– einfaches, aber gutes Abendessen und Frühstück
– sehr nettes Personal

Strecke: ca. 100 km

Rund um den Snaefell

Das wiederholt schöne Wetter wollten wir natürlich nicht im Auto verbringen. So unternahmen wir in der Umgebung des Snaefell und in der Nähe des Hostels eine kleinere Wanderung (7km), die uns einmal wieder auf die gewaltigen Naturkräfte aufmerksam machte.

Die Tour führte uns an tief eingeschnittenen Canyons vorbei, an tollen Wasserfällen, Basaltblöcken und an einem reißenden Gletscherfluss. Unterwegs trafen wir auf Schafe, ewig weite Wiesen und Sümpfe. Auch hier waren wir wieder vollkommen allein. Die Gegend war wirklich super schön und auf jeden Fall eines der Highlights auf unserer Reise.

Aber wir hatten an dem Tag noch einen weiten Weg vor uns, sodass wir nach dem Mittag wieder etwas Gummi geben mussten.

Einen Stopp sollte man unbedingt in Eystrahorn und Vestrahorn einlegen. Mich haben am meisten die schwarzen Strände beeindruckt…einmal feiner Kieselstrand mit ganz abgerundeten Steinen und einmal feiner Sandstrand. Dahinter tolle Felsformationen…wir konnten hier super schöne Fotos schießen.

Unser Tagesziel galt Höfn. Angeblich kann man hier super Hummer essen. Allerdings ist uns bei den Preisen der Appetit etwas vergangen. Der Ort selbst hat uns auch wieder nicht so umgehauen.

Übernachtung: Brunnholl Guesthouse
– ca. 30km von Höfn Richtung Vik entfernt
– sauber und ordentlich, eigene DU & WC
– Abendessen recht teuer
– an sich nichts besonderes, aber relativ günstig in dieser Gegend

Strecke: 400 km

Jökulsarlon / Skaftafell

Dieser Tag drehte sich größtenteils um das ewige Eis.
Angefangen hat es mit einem Stopp in Jöklasel. Von hier aus kann man auf dem größten Gletscher Europas, dem Vatnajökull, mit dem Schneemobil oder dem Geländewagen herumdüsen. Natürlich alles als geführte Tour. Und bei schönem Wetter hat man von hier oben einen wunderschönen Rundblick über den Gletscher, den Strand und das Meer.

Nachdem wir gesehen haben, wo das ewige Eis seinen Anfang nimmt, wollten wir auch sehen, wo es sein Ende hat. Auf der Ringstrasse selbst sieht man überall die auslaufenden Gletscher. Aber wirklich imposant wird es in Jökulsarlon, der Gletscherlagune, die erst vor ca. 80 Jahren entstanden ist und die Kulisse einiger bisher bekannten Kinofilme bot.

Der Gletscher kalbt in einer Lagune und herrliche Eisskulpturen treiben im Wasser, bis sie das Meer erreichen. Teilweise sind sie mit Aschestreifen durchzogen, Zeugnisse früherer Vulkanausbrüche. Wer möchte, kann auf einer geführten Bootstour durch die Eisblöcke geschippert werden.

Man sollte unbedingt noch Richtung Meer laufen. Am Strand werden zum Teil die Eisbrocken auf den schwarzen Strand gespült. Schöner können Diamanten sicher nicht funkeln. Traumhafte Fotos lassen sich hier machen.

Das nächste Highlight an diesem Tag galt dem Skaftafell. Berge, Gletscher, Wasserfälle – hier findet man alles, was das Herz begehrt. Nicht umsonst ist es ein beliebtes Wandergebiet. Unterkünfte gibt es in dieser Gegend allerdings sehr wenige, ein Zelt wäre wohl am ehesten angebracht.
Aufgrund der Zeit haben wir nur eine kleine Wanderung (ca. 5 km) unternommen, obwohl es uns schon in den Füßen gejuckt hat, einen Gipfel zu besteigen. Aber der Wasserfall Svartifoss mit seinen Basaltsäulen hat uns entschädigt. Er gehört auf jeden Fall mit zu den schönsten Wasserfällen Islands.

Man kann den vorgegebenen Weg etwas weitergehen und gelangt an einen wunderschönen Aussichtspunkt. Man hat wieder einen tollen Blick auf das Meer, den Strand und das dahinterliegende Felsmassiv. Von hier aus könnte man auf den Berg Kristinartindar (1126m) wandern. Das ist nicht allzu weit und sieht echt toll aus. Wie gesagt, bei uns ging es leider schon dem Abend entgegen.

Übernachtung: Klausturhof Guesthouse
– Zimmer mit DU & WC möglich
– sauber und ordentlich, sehr hilfsbereites Personal
– gutes Restaurant zu halbwegs günstigen Preisen
– guter Ausgangspunkt für eine Tour nach Laki

Strecke: 200 km

Laki-Krater

Zu einer der katastrophalsten Vulkanausbrüche der Menschheitsgeschichte gehört die Laki-Eruption. Im Frühjahr 1783 riss eine Feuerspalte auf und auf ca. 25 km Länge wurde Lava aus 135 Kratern bis zu einem Kilometer hoch in die Atmosphäre geschleudert.
Der Ausbruch dauerte 8 Monate lang und zeigte Auswirkungen auf der ganzen Nordhalbkugel. Die Ernte verdarb zu großen Teilen in Europa, Menschen starben aufgrund eines Schwefelnebels und die Bevölkerung hatte mit einem extrem langen und kalten Winter zu kämpfen, da die Aschepartikel die Sonnenstrahlen abschirmten.

Da wird einem ganz anders, wenn man bedenkt, dass solche Ausbrüche jederzeit wieder passieren können. Auf jeden Fall wollten wir uns die Krater unbedingt ansehen. Und im Nachhinein zählt dieser Ausflug zu einem der absoluten Highlights unserer Island Tour. Auf holpriger Schotterstrasse ging es ca. 50 km in das Landesinnere.
Gleich zu Anfang machten wir einen Stopp am Fjardrargljufur Canyon. Sehr beeindruckend, allerdings haben wir aufgrund der Zeit eine Wanderung am Canyon entlang ausgelassen.

Nach einer ganzen Weile und nach der Überquerung einer etwas größeren Wasserdurchfahrt gelangten wir zum Fagrifoss „Schöner Wasserfall“. Auch er verdient seinen Namen zu recht.

Nach ca. 2,5 Stunden erreichten wir endlich den Laki-Krater, ein erloschener Vulkangipfel, nach dem die 25 km lange Lakagigar-Kraterreihe benannt wurde. Ca. 40 Minuten dauert die Besteigung des Kraters sowie der Rückweg. Normalerweise hat man von hier einen tollen Rundumblick auf die umliegenden Krater bis hin zum Gletscher Vatnajökull. Leider war es bei uns sehr neblig, aber gespenstisch schön.

Der Schotterweg führt weiter die gesamte Kraterkette entlang. Die gesamte Gegend wird von leuchtend grün/gelben Moos bestimmt, durch das sich die schwarze Piste schlängelt. Selbst bei bewölktem Himmel sah es aus, als würde das Moos leuchten.

Verschiedene Aussichtspunkte entlang des Weges sind ausgeschildert und auf jeden Fall einen Blick wert.

Den Abend ließen wir in Vik ausklingen.

Übernachtung: Edda Hotel Vik
– beim letzten Blick auf die Website, sah das Hotel geschlossen aus

Strecke: 180 km

Küste zwischen Vik und Selfoss

Die Gegend von der Ringstrasse aus sieht jetzt nicht so spektakulär aus, gerade, wenn man aus dem Norden/ Osten kommt. Biegt man aber von der Strasse in Vik ab, bzw. kurz hinter Vik, warten wieder Landschaften, die einfach atemberaubend sind und jedes Fotografenherz höher schlagen lassen.

In Vik gingen wir zu dem langen schwarzen Sandstrand, der an einer bizarren Felsformation endet und riesige Felsnadeln im Meer den Abschluss bilden.

Diese Felsnadeln lassen sich auch von der anderen Seite des Felsmassivs betrachten, von Reynisfjara aus. Mit dem Auto ist es nur ein kurzes Stück von Vik. Auch dieser Strand ist einmalig. Abgesehen vom schwarzen Strand und der starken Brandung (Vorsicht nasse Füße!) empfangen einen hier als erstes riesige Basaltsäulen, die wie Orgelpfeifen aufgereiht sind.

Tipp: An diesem Tag keine schwarze Kleidung anziehen, dann wirken die Fotos vor und auf den Basaltsäulen noch intensiver.

Geht man weiter Richtung Felsnadeln, lassen sich Papageitaucher beobachten, die sich vom Fels Richtung Meer stürzen. Im ersten Moment hatten wir Angst, dass sie gar nicht fliegen können. Sah ein wenig komisch aus.

Und last but not least erscheinen die Felsnadeln in der Gischt recht mystisch. Einfach ein tolles Fotomotiv.

Der nächste Autostopp war unweit von Reynisfjara, in Dyrholaey. Wer möchte, kann die Strecke auch auf einer Sandstrandbrücke zu Fuss zurücklegen. Ich kann allerdings nur schlecht schätzen, wie weit es ist. In Dyrholaey lassen sich auch Papageitaucher beobachten, aber die Hauptattraktion ist das Felsentor im Meer, über das man vom Plateau aus hinüber laufen kann.

Angeblich gehört der Strand zu den 10 Schönsten Europas. Keine Ahnung, aber er sah schon toll aus.

Vielleicht hat der eine oder andere Bilder eines Flugzeugwracks auf einem schwarzen Sandstrand liegend gesehen. Super tolle Fotos kursieren im Netz. Wir waren von den Bildern total begeistert, leider haben wir sie erst nach unserer Reise entdeckt und uns mächtig geärgert. Wer Interesse hat, sollte den nächsten Abzweig von der Ringstrasse nehmen.

Als Nächstes machten wir in Skogar Halt, beim Wasserfall Skogarfoss. Aber da wir schon sehr viele auf unserer Reise gesehen hatten, gab es ein kurzes Foto und weiter gings. Ausserdem war es sehr touristisch und wir hatten keine Lust auf Horden von Japanern, Italienern und Spaniern. Aber auch hier kann man am Rand des Wasserfalls hinauf laufen und von oben auf das sich hinabstürzende Wasser einen Blick werfen.

Kurz hinter Skogar entdeckt man bei schönem Wetter den Eyjafjallajökull, bei schlechtem Wetter weißt spätestens das am Rande der Strasse liegende Visitor Center darauf hin. Für ein paar Kronen kann man hier einen Film zum Ausbruch des Vulkans und dessen Folgen ansehen. Wir fanden es ganz interessant, es mal aus isländischer Sicht zu erfahren. Der Respekt vor der Natur ist wieder einmal mehr gestiegen.

Wem es interessiert, kann als Nächstes Richtung Vestmannaeyjar Inseln fahren und vielleicht noch auf dem Festland übernachten, bevor man nächsten Tag übersetzt. Es soll sehr interessant sein. Wir haben dazu ein Video gesehen, wie die Menschen in den 70er Jahren beim Vulkanausbruch um ihr Hab und Gut gekämpft und alles getan haben, damit der Lavastrom nicht die Hafenzufahrt verschließt. Aufgrund des Wetters haben wir den Abstecher nicht gemacht.

Unser letzter Stopp an diesem Tag galt noch einem Wasserfall, dem Seljalandsfoss. Sein Wasser stürzt über einen Felshang in einen tiefen, grünen Teich. Das Besondere ist, dass man auf einem Pfad hinter dem Getose entlang laufen kann. Dieser Wasserfall ist auch häufiger als Bildmotiv für Island zu sehen.

Übernachtung: Guesthouse Garun
– kleines, familiäres Haus
– sehr gepflegt
– sehr ruhig gelegen, aber in Fußnähe zu den Restaurants
– gutes Frühstück

Strecke:  160 km

Reykjavik

Leider hatte uns die letzten Tage unserer Tour das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eigentlich wollten wir nach Landmannalaugar und Pörsmörk zum wandern, denn die Landschaft da muss der Hammer sein. Allerdings hatte es bei uns so geregnet und die Wolken hingen tief, sodass es vergebliche Liebesmüh gewesen wäre, sich 3,5 Stunden lang über die Schotterpiste zu quälen.

Also haben wir das Beste aus dem Wetter gemacht und ließen es uns im Geothermalbad Blaue Lagune nahe Reykjavik gutgehen. Bei Wind und Regen sollte man unbedingt eine Mütze oder Tuch mitnehmen, was man im Bad aufsetzen kann. Es kann ganz schön kalt werden.
In dem Bad kann man schon einige angenehme Stunden zubringen. Ein paar Saunen sind vorhanden, Massagen werden angeboten und gute Getränke gibt es auch.

Im Anschluss waren wir in Reykjavik, Faxafen 12 bei 66 North im Outlet shoppen. Der Laden hat auch am Sonntag geöffnet und ein paar Schnäppchen lassen sich schon herausfischen.

In Reykjavik waren wir abends im Laundromat Café essen. Es liegt direkt in der Haupt-Einkaufsstrasse, in der Nähe vom Marktplatz. Die Preise und das Essen sind sehr gut, sehr zu empfehlen sind der Schokoladenkuchen und die Milchshakes.

Den letzten Tag verbrachten wir in der Stadt und ließen uns einfach mal treiben.

Es gibt verschiedene Kinos, in denen man Dokumentationen zu Vulkanausbrüchen ansehen kann, z.B. das Volcano House oder das Red Rock Cinema (etwas günstiger, dafür etwas älter). Die Filme fanden wir sehr interessant und gaben uns einen guten Einblick in das Leben der Isländer.
Auch kann man von Reykjavik aus das Whale Watching buchen. Ich weiß aber nicht, ob die Tour genauso gut ist wie in Dalvik.

Alles in allem war es ein unvergesslicher Urlaub – tolle Landschaft, nette Menschen und eine himmlische Ruhe. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass das Wetter einen Großteil zum gelungenen Urlaub beitrug. Wir waren sicher nicht das letzte Mal hier. Hier noch ein paar Eindrücke unserer Reise.

Unterkunft: Centerhotel Plaza
– Businesshotel, direkt im Zentrum gelegen, alles in Gehweite
– trotzdem ruhig
– eigenes WC/ DU
– Parken ist hier nicht ganz so einfach
– wir haben am selben Tag über Expedia gebucht und 40 EUR gespart

Strecke: 160 km

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