USA Westcoast

Einmal entlang der "German Route" von San Francisco nach Los Angeles

Schon lange war im Gespräch, einmal die Nationalparks an der Westküste Amerikas zu besuchen. Da inzwischen unser Sohn auch in dem Alter ist, längere Reisen und abwechslungsreichere Touren zu unternehmen, war für uns nun der Augenblick gekommen, zusammen mit Freunden und deren Sohn in den Flieger zu steigen, mit dem Ziel San Francisco. 

Wer kennt nicht die Bilder von den Steintoren des Arches Nationalparks, die farbigen Sandformationen des Antelope Canyons, die Monster-Bäume oder den Grand Canyon. Als wir allerdings wirklich davor bzw. mittendrin standen, waren wir einfach nur überwältigt von der Größe und Anmut der Formen und Farben. So etwas haben wir bisher noch nirgends gesehen und ist wohl auch wirklich einmalig. Ein Amerika Urlaub ist nicht günstig. Was man allerdings landschaftlich geboten bekommt, ist jeden Cent wert!

Unsere Route:

Welcome San Francisco

13.-15. August 2022

Nach 11,5 Stunden Direktflug München – San Francisco landeten wir bei herrlichem Sonnenschein in der hügeligen Stadt im Norden Kaliforniens. Gegen allen Erwartungen war es auch recht warm, so kann doch ein Urlaub beginnen. 
Mit dem Taxi vom Flughafen in die Stadt kann schnell recht teuer werden. Über die Uber App ergatterten wir eine Fahrt für ca. 53 $, nicht gerade ein Schnäppchen, aber für eine dreiviertel Stunde Fahrt ganz ok – Ziel: Club Quarters Hotel Embarcadero

Das Hotel liegt super central. Zu Fuss waren wir ruck zuck in Chinatown. Jede Menge Restaurants und Shops mit chinesischem Tand erwarteten uns in den Strassen. Wir gönnten uns nach der fettigen Verpflegung im Flugzeug jedoch erst einmal eine gescheite Mahlzeit. 

Vom Hotel ist es auch nicht besonders weit zum Pier 33, wo die Schiffe zur Gefängnisinsel Alcatraz ablegen. Wichtig zu wissen: plant man einen Besuch, rechtzeitig vorher buchen! Und sollte man vorher frühstücken wollen, dann evtl. am Pier 39 schauen. Denn rund um den Pier 33 gibt es nichts,  außer ein paar Straßenhändler. An der Schiffsanlegestelle selbst ist es verboten zu essen aufgrund der wirklich frechen Möwen. Somit gibt es einzig und allein auf dem Schiff die Möglichkeit, etwas zum essen zu kaufen, auch auf der Insel sind keine Restaurants oder Bars vorhanden. Dies nur als Info.

„At Alcatraz, a prisoner had four rights: food, clothing, shelter, and medical care. Everything else was a privilege that had to be earned.“ Schon am Pier 33 findet man Aussagen ehemaliger Häftlinge, die auf kein normales Gefängnis hinweisen. Mitten im pazifischen Ozean, von kalten Stürmen umgeben, fristeten ca. 1.500 Häftlinge ihr Dasein, ohne Heizung, nur in einer kleinen Zelle 2m x 3m. Einmal die Woche durften sie für 2-3 Stunden an die frische Luft.
Ein Audioguide führt durch die Säle und beschreibt den Alltag auf Alcatraz ziemlich genau. Man sollte sich ausreichend Zeit für den Besuch gönnen, die Informationstafeln sind schon sehr interessant. 

Zurück auf dem Festland ist unweit der Anlegestelle der Pier 39 gelegen, Fisherman’s Warf, mit jeder Menge Restaurants, Bars und am Wochenende vielen Straßenhändlern und -künstlern. Uns hat es super viel Spaß gemacht, sich einfach mal treiben zu lassen und überall ein bisschen zu schauen. Auf Zuschauer warten auch die Seelöwen unweit des Pier 39 und zeigen sich von ihrer teils verspielten, teils kampflustigen Seite. 

Geht man weiter entlang der Piers kommt man zu einem Marineschiff und einem U-Boot aus dem 2 Weltkrieg, die auch zu besichtigen sind. Schon allein bei der Vorstellung, dass knapp 80 Mann über 70 Tage in dem U-Boot verbracht haben, ließ meine Geruchsnerven verrückt spielen. 

Ganz in der Nähe des U-Boots fährt die Cablecar Bahn. Mit 8$ pro Person nicht gerade ein Schnäppchen, aber die Fahrt auf den Treppen der Bahn hangelnd ist schon ein Erlebnis. Nur aufpassen, wenn eine Bahn entgegen kommt: dann heisst es Bauch einziehen. 

Am nächsten Tag leihten wir uns Fahrräder aus und fuhren immer am Strand entlang bis zur Golden Gate Bridge. Die Gegend ist wunderschön, beim Anblick des Sandstrandes wollte Vincent gleich das Buddeln anfangen.

Aufgrund von Bauarbeiten mussten alle Fussgänger und Fahrradfahrer auf einer Seite die Golden Gate Bridge überqueren. Dementsprechend voll waren die ersten Hundert Meter, aber zum Glück kehrten die meisten Fussgänger nach kurzer Zeit wieder um. 
Auf der Seite von Sausalito ging es noch ein kleines Stück den Berg hinauf, um von da eine der schönsten Aussichten auf die Brücke zu erhaschen, vorausgesetzt, die Wolken lassen einen Blick frei. Traumhaft schön.
Sausalito ist ein wunderschöner Ort mit kleinen Restaurants und Bars. Wir machten ein Picknick im nahegelegenen Park und fuhren mit dem Schiff zurück nach San Francisco Downtown, vorbei an Alcatraz. 

Mit dem Besuch der Lombard Street, der steilsten Strasse San Franciscos, endete unser Besuch in der Stadt der Kontraste. Leider, muss man sagen, denn die Stadt bietet noch so vieles mehr und ist im Vergleich zu Los Angeles tausendmal schöner. Ein Tipp, den wir von einigen Bekannten erhalten haben, ist der Besuch im Naturkunde Museum Exploratorium am Pier 15. Es soll super interessant für Klein und Groß sein. 

Granitfelsen und Wasserfälle

16.-18. August 2022

Nachdem wir in San Francisco unseren Camper Van bei Travellers Autobarn abgeholt und die Vorräte aufgefüllt hatten, führte unser Weg in den Yosemite Nationalpark. Die Buchung der Campingplätze innerhalb des Nationalparks stellte sich im Voraus als ziemlich nervig heraus. Über die Website www.recreation.gov können die Plätze reserviert werden, allerdings war in diesem Park schon Minuten nach Freischaltung der Seite im April alles ausgebucht. So kamen wir auf dem Indian Flat Campground ein paar Kilometer außerhalb des Parks unter. Das Tolle war, dass es dort ein paar beruhigte Badezonen im Fluss gab die bei der Hitze sehr gerne besucht worden sind. 

Am Eingang zum Nationalpark können Jahrespässe gültig für alle staatlich geführten Parks in Höhe von 80$ pro Fahrzeug gekauft werden. Ab dem dritten Park rentiert sich der Pass bereits. 
Auf dem Weg zum Visitor Center kommt man unweigerlich an der über 900m hohen Granitfelswand El Capitan vorbei, die vor allem bekannt durch ihre Besteigungen ist, zum Teil ohne Seil. Man steht am Fuss der Felswand, schaut nach oben und fragt sich, wie um alles in der Welt kommt man da überhaupt hoch. Verrückt!

Im Visitor Center befindet sich neben Infomaterial auch ein schönes Museum rund um die erdgeschichtliche Entstehung des Parks, das Leben der Ureinwohner sowie die Berichte über die Klettergemeinschaft. Wirklich interessant für groß und klein. Im benachbarten Kino erhält man auch noch einige tiefere Einblicke in den Nationalpark, vor allem über dessen Gründer, John Muir. Und die Kinder haben die Möglichkeit, das Junior Ranger Abzeichen zu erhalten, in dem sie verschiedene Fragen rund um Natur, Mensch und Tier in einem gesonderten Heft beantworten. Bei anschließender „Vereidigung“ wird das Junior Ranger Abzeichen vergeben. Unsere Jungs sind fast geplatzt vor Stolz.

Es gibt unterschiedliche Wandermöglichkeiten im Park, über die man sich im Visitor Center erkundigen kann. Für eine Wanderung auf den Half Dome ist ein Permit erforderlich, welches lange Zeit im Voraus ausgebucht werden muss. Da es sich hierbei um eine anstrengendere Wanderung mit Zwischenübernachtung im Zelt und über 1.200 hm handelt, haben wir diese Wanderung gar nicht erst in Betracht gezogen. 

Am ersten Tag sind wir nach dem Museumsbesuch eine kleinere Runde gewandert, wobei wir nicht die Möglichkeit ausliessen, über Felsblöcke zu einem Wasserfall zu klettern, bei dem wir im kleinen See baden gegangen sind. 

Am nächsten Tag hieß es zeitig aufstehen. Aufgrund der Hitze wollten wir uns frühzeitig zum Nevada Wasserfall aufmachen, was ungefähr eine Gesamtstrecke von 7 km und 700 hm bedeutete. Das erste Stück der Tour war noch sehr überlaufen, da der Weg geteert war, bis man von weitem den ersten Wasserfall sehen konnte. Nach einer Wasserstation wurde der Weg uneben und steiler und die Anzahl der Wanderer nahm drastisch ab. Schon der erste Wasserfall war beeindruckend. Kerzengerade schoss er ins Tal und zeigte sich in Regenbogenfarben von seiner schönsten Seite. 
Der Weg führte an der Seite des Wasserfalls nach oben. Von da ging es erst nahe des Flussbettes weiter bis man vor dem nächsten Wasserfall, dem Nevada Fall stand. Dieser war noch höher, hatte noch mehr Wasser und sah einfach noch toller aus. Wenn man ab diesem Punkt Wanderer getroffen hat, waren es meistens Deutsche. 
Auch hier führte der Weg an der Seite des Wasserfalls bis nach ganz oben. Zur Belohnung für den steilen Aufstieg gab es oberhalb des Nevada Wasserfalls ein kleines Sandbecken, in dem wir baden konnten. Das Wasser war angenehm kühl und Vincent konnte endlich am Rand im Sand spielen. Damit waren alle Strapazen vergessen.
Nach unzähligen Bildern, entspanntem Picknick am Wasser und etwas chillen ging es über den John Muir Trail, auf der anderen Seite des Wasserfalls wieder bergab. Der Weg war nicht so steil und felsig, dafür aber entsprechend länger. 

Gegen 17 Uhr und ca. 7 km Wanderung kamen wir ziemlich ko am Parkplatz an. Aber sie hat sich definitiv gelohnt!

Reisestrecke: 173 Meilen

Mächtig Holz vor der Hütt’n

19. – 20. August 2022

Den Tag nach unserer Wasserfall Wanderung mussten wir etwas langsam angehen, denn wir waren ziemlich ko und die Temperaturen kletterten rauf bis auf ca. 36-37 Grad. Die Nächte waren in dem Camper ohne Klimaanlage schon grenzwertig. Wir hatten alle Türen und Fenster offen, damit überhaupt ein wenig Durchzug entsteht. Allerdings haben mich persönlich die verschiedenen Hinweisschilder auf Bären etwas stutzig gemacht und mich unruhig schlafen lassen. Aber naja.

Also machten wir uns auf den Weg Richtung Sequoia Nationalpark, die Gegend mit den Mammut-Bäumen. Die Strecke ist recht weit, sodass wir am ersten Tag nichts weiter gemacht haben, als zu fahren und am Campingplatz in den Fluss zu springen. Allerdings war der total schwarz von der Asche verbrannter Bäume. Aber wenigstens war er halbwegs kühl und auch am Rand unter den Bäumen lies es sich ganz gut aushalten.

Am nächsten Tag fuhren wir wieder zeitig in den Park, stellten das Auto am Visitor Center ab, da von da aus alles mit Shuttle erreichbar ist und die oberen Parkplätze meist schon besetzt sind. Schon auf den ersten Metern zum Visitor Center kamen wir an Bäumen vorbei, die einfach unfassbar dick und groß waren. Zum Teil waren sie über 2.000 Jahre alt. Im Visitor Center gab es wieder eine super interessante Ausstellung zu den Bäumen, warum sie gerade in dieser Gegend wachsen, mit welcher minimalen Wahrscheinlichkeit sie überhaupt so groß werden können und welchen Einfluss der Mensch auf den Fortbestand hat. Vollgepackt mit diesem Wissen begaben wir uns auf den nahegelegenen Big Tree Trail, ein ca. einstündiger Rundweg entlang riesiger Bäume.

Anschließend ging es mit dem Shuttle zum Haltepunkt General Sherman Tree…der Baum mit der weltweit größten Masse. Er ist nicht der Höchste, aber mit 83 m nicht zu verachten, und er ist auch nicht der Dickste der Welt, aber die Kombination macht ihn zu dem massigsten Baum der Welt. Der Umfang unten beträgt über 30m, die Äste haben einen Durchmesser von 2-4m. Als wir darunter standen, fühlten wir uns wie Ameisen und so ähnlich ist wohl tatsächlich auch das Verhältnis.

In der Gegend gibt es auch wieder einen Trail, den man ca. in 1,5 Stunden erlaufen kann. Auf diesem Weg gibt es noch jede Menge weiterer Mammut-Bäume, zum Teil aber leider auch viele Verbrannte. Wenn man bedenkt, dass die Bäume bis zu 3.000 Jahre alt werden können und in den letzten Jahren ca. 17% der Bäume durch zu viele und zu heiße Feuer verbrannt sind, überkommt uns ein mächtig schlechtes Gewissen.

Reisestrecke: 186 Meilen

 

Heiss, Heisser, Las Vegas

21.-22. August 2022

Wieder lag eine längere Autofahrt vom Sequoia Nationalpark nach Las Vegas vor uns. Um die Strecke etwas aufzuteilen und die hohen Übernachtungskosten am Wochenende in Las Vegas zu vermeiden, liessen wir uns mit den Mammut-Bäumen recht viel Zeit und fuhren nachmittags bis Bakersfield, um dort in einem Motel zu übernachten.

Unterwegs kamen wir an riesigen Mandel-Plantagen vorbei, einem Frauen Gefängnis und vor Bakersfield an unzähligen Ölförderpumpen soweit das Auge reicht. Hier befindet sich eins der größten Ölfördergebiete der USA. In einem Reiseführer habe ich gelesen „eine postapokalyptische Kulisse, wie aus einem Sci-Fi-Streifen. Dazu noch die Wohnsiedlungen, wie man sie bestenfalls aus einem Entwicklungsland kennt…so grässlich, dass sie schon fast wieder sehenswert ist“ (Reise Know-How). Ich finde, das beschreibt die Gegend ganz gut.

Nach einer entspannten Nacht mit Klimaanlage ging es weiter nach Las Vegas. Die Landschaft während der Fahrt war schon deutlich spannender…Man fährt immer entlang der Mojave Wüste, die vor allem für Geschwindkeitsrekorde von Fahrzeugen und Testflüge bekannt ist. Auch werden hier aufgrund des trockenen Klimas Flugzeuge für längere Zeit geparkt. Die ersten Joshua Trees säumen den Weg, Graslandschaften und Sandhügel. Zwischendrin befinden sich riesige Solarparks und Windkraftanlagen. Ebenfalls wie aus einem Sci-Fi-Film sah das weltgrösste Solarkraftwerk in der Nähe von Las Vegas aus. Über 300.000 Spiegel fokussieren das Sonnenlicht auf drei Türme, die dann wiederum Strom für 140.000 Haushalte generieren.

Und dann sahen wir endlich Las Vegas. Mit 40 Grad der derzeit heisseste Ort unserer Reise. Nach einem erfrischenden Sprung in den Pool im Hotel Desert Rose Resort unweit des MGM Grand Hotels stürzten wir uns abends ins Getümmel. Nach der Ruhe und den im Verhältnis wenigen Menschen in den Nationalparks, erschlug es uns in Las Vegas förmlich. Die vielen Menschen, die Lautstärke und überall die blickenden Hotels und Casinos, die Jungs waren geflasht. Aber allzu viel Zeit hatten wir am ersten Abend gar nicht, da wir eine Show im MGM Grand Hotel angesehen haben, KA von Cirque du soleil. Wirklich unglaublich und wunderschön. Eine aussergewöhnliche Bühnentechnik und eine tolle Vorführung liessen unsere Münder offen stehen.

Wer sich am Strip etwas auskennt und diesen mit Kindern besuchen möchte, hier ein paar Hinweise: Kinder dürfen nicht an die Spielautomaten. Natürlich kommt man zwangsläufig an den Automaten vorbei, wenn man im Hotel etwas ansehen möchte. Sobald man stehen bleibt, wird man höflich aber bestimmt gebeten, weiterzugehen. Bei der Achterbahn im Hotel New York New York kann erst ab einer Größe von 1,40 m mitgefahren werden.
Die Eintrittspreise für das Aquarium im Hotel Mandalay Bay sind unverhältnismäßig teuer. Eine Alternative wäre das SeaQuest. Allerdings kann man sich auch fragen, ob man ein Aquarium in der Wüste unterstützen muss, wenn es unweit am Meer tollere Aquarien gibt. Und schlussendlich finden am Hotel Treasure Island keine Piratenschlachten vor dem Hotel mehr statt. Diese Punkte hatten Vincent etwas frustriert.

Aber dafür nutzten wir am zweiten Abend nochmals die Gelegenheit einer Show und fühlten uns wieder ganz jung bei den Moves von Michael Jackson. Direkt an der Bühne sitzend, band er unsere Jungs ein wenig mit in die Show ein – high five, ins Mikrofon singen oder mit ihm tanzen…seitdem hat er mindestens 2 Fans mehr. Auch das war ein wirklich toller Abend.

Reisestrecke bis Bakersfield: 94 Meilen

Reisestrecke Bakersfield bis Las Vegas: 286 Meilen

Jetzt wirds eng

23.-24. August 2022

Ein bisschen froh, Las Vegas wieder verlassen zu können, legten wir auf dem Weg in den Zion Nationalpark einen Stop im Valley of Fire ein. Zu dieser Zeit ist es völlig utopisch, dort ein Stück wandern zu gehen, denn sein Name ist Programm…die Temperaturen stiegen weit über 40 Grad an, die Sonne brannte gnadenlos. Aber eigentlich hat das Tal seinen Namen aufgrund der roten Felsen. Ein Eldorado für jeden Geologie Fan. Im Visitor Center erhält man ausführliche Informationen zu Entstehung dieser Gegend und Erklärungen der sichtbaren unterschiedlichen Gesteinsschichten.
In dem Park gibt es tolle Wanderungen zu versteinerten Bäumen und prehistorischen Felsmalereien, oder man geht klettern. Auf jeden Fall sollte man sich dafür eine etwas kühlere Jahreszeit aussuchen.
Wir sind einmal quer durchgefahren und schossen schnell ein paar Fotos vom ersten Elephant Rock unserer Reise, auf den noch viele weitere in den späteren Parks folgen sollten.

Kurz vor unserem nächsten Ziel bogen wir in Rockville rechts ab Richtung Grafton. Laut Reiseführer sollte sich hier eine der meistfotografierten Ghost Towns im Südwesten befinden und war wohl auch Drehort des Western-Klassikers „Butch Cassidy and Sundance Kid“ mit Robert Redford und Paul Newman. Es gibt eine Kirche und vereinzelte kleine Häuschen zu sehen, in die man auch hinein gehen kann. Die Gegend ist super schön, allerdings mussten die damaligen Siedler sehr ums Überleben kämpfen, sei es, in der trockenen Region genug Nahrung anzupflanzen, oder Überfälle anderer Stämme abzuwehren.

Im Zion Nationalpark hatten wir endlich mal einen Campingplatz innerhalb des Parks ergattert. Sehr schön gelegen, nur ohne Dusche.
Für verschiedene Wanderungen innerhalb des Parks, z.B. zu den Emerald Pools, sind Permits nötig, die natürlich auch wieder lang im Voraus ausgebucht sind.

Wir sind mit einem Shuttle vom Visitor Center aus das Tal hinaufgefahren und in die vom Virgin River durchspülten Narrows wandern gegangen. Eigentlich eher durch das Wasser waten. Denn die meiste Zeit liefen wir durch den steinigen Virgin River. Festes Schuhwerk und einen langen Stock zum Halt sind hier definitv angebracht. Wer so etwas nicht besitzt, kann sich das auch in den Outdoor Zentren in Springdale ausleihen.
Aufgrund der Temperaturen gönnten sich unsere Jungs ein Bad im River und liessen sich abschnittsweise mal treiben. Es ist eine wunderschöne Wanderung durch den engen Canyon, die Felswände ragen fast senkrecht in die Höhe und oben sieht man einen schmalen blauen Streifen vom Himmel.

Achtung! Bitte unbedingt auf das Wetter achten und Informationen am Visitor Center einholen. Gerade im August und September herrscht in dieser Region Monsun. Das bedeutet, es kann häufiger in den Bergen regnen, das Wasser sammelt sich in den Canyons und eine Springflut kann innerhalb kurzer Zeit entstehen. Kurz vor unserem Besuch ist leider auch eine Besucherin durch eine Springflut ums Leben gekommen. 

Reisestrecke: 170 Meilen

Hoch zu Ross

25. August 2022

Aufgrund der Wettervorhersagen sind wir nicht länger im Zion Nationalpark geblieben, obwohl es dort sicher noch die ein oder andere tolle Gegend gegeben hat. Aber Regen und schlechtes Wetter waren vorhergesagt, sodass wir unsere sieben Sachen zusammen packten und uns Richtung Bryce Canyon aufmachten. Die restliche Fahrt durch den Zion Nationalpark war noch einmal richtig schön. Roter Sand, tolle Felsformen, man hätte ständig anhalten können, um zu fotografieren. 

Die Fahrt zum Bryce Canyon war verhältnismäßig kurz, sodass wir schon mittags auf dem Campingplatz im Park waren. Nahe des General Stores, bei dem man Lebensmittel und Andenken kaufen kann sowie Duschen verfügbar sind, befindet sich auch eine Pferdestation. Um 14:00 Uhr konnten wir noch an einer 1,5 stündigen geführten Reittour durch den Bryce Canyon teilnehmen. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. 

Da wir keine Reiter sind, hatten wir anfänglich ein etwas mulmiges Gefühl. Aber die Pferde waren ganz brav und folgten stur dem Vorderpferd. Von der Station aus ging es einen kleinen Pfad durch Bäume bis zum Canyonrand. Plötzlich eröffnete sich vor uns ein riesiges Areal, ähnlich tausender kleiner Kleckerburg-Türmchen – der Bryce Canyon. Für mich tatsächlich der atemberaubendste Moment der ganzen Reise. Selbst bei der Erinnerung daran bekomme ich noch Gänsehaut. 

Zu Pferde ging es einen schmalen Pfad im zickzack in den Canyon hinunter. Uns allen war etwas unwohl zumute, ob die Pferde auch wirklich auf dem Pfad bleiben, sie liefen schon verdächtig nah am Rand entlang. Als wir unten angekommen sind, gab es noch ein paar Instruktionen vom Guide und schon fühlten wir uns wie Winnetou im Wilden Westen. Die Route ging zwischen Felsen durch, mal hatten wir mehr mal weniger Einblicke in die Weite des Bryce Canyons. Meistens trabten die Pferde friedlich vor sich hin, wenn der Abstand zum vorderen Pferd mal zu groß wurde, ging es schon etwas schneller voran und man musste sich gut festhalten. Aber alles in allem war es wirklich nicht schwierig und wir hatten sogar Gelegenheit, ausreichend Fotos zu machen. Wir waren einfach nur geflasht von der Umgebung. Ein wirklich einmaliges Erlebnis. 

In der Nähe, allerdings ausserhalb des Parks, kann abends bei Ruby’s Inn eine Rodeo Show angesehen werden. Es werden auch noch weitere Outdoor Aktivitäten angeboten. Aber die Pferdetour direkt im Park ist nur beim General Store innerhalb des Parks möglich. 

Am Canyonrand befinden sich viele verschiedene Aussichtspunkte. Ein Teil unserer kleinen Reisegruppe ist von da auch zu einer Sunrise Wanderung aufgebrochen. Die Felsen leuchteten in knalligem rot, teilweise total unecht. Von unserem Campingplatz, dem North Campground, konnte man gut zu Fuss zur Wanderung aufbrechen. Und der Campingplatz selbst war wunderschön idyllisch gelegen, schön ruhig, aber leider recht frisch. Wir mussten sogar unsere Dauenjacken hervorholen!

Reisestrecke: 74 Meilen

Versteinerte Sanddünen

26.-28. August 2022

Auch hier trieb uns das Wetter wieder etwas vor sich her. Regen war vorhergesagt. Eigentlich wollten wir noch einen Abstecher in den Escalante Nationalpark machen, dort hätten wir allerdings auf über 2.000 hm übernachtet. Und da wir im Bryce Canyon bei 1.600 hm schon die dicken Jacken auspackten, haben wir uns den Park und die mögliche regnerische und kalte Nacht erspart. Damit hiess es mal wieder, auf die Tube drücken und Strecke machen.

Der Weg nach Moab führt durch einen Teil der Canyonlands. Schon von der Autobahn aus kamen wir aus dem Staunen angesicht der Felsmonumente, Canyons und deren Gesteinsfarben nicht heraus. Die Temperaturen stiegen dann auch langsam wieder auf Wohlfühltemperatur und endeten in Moab bei 38 Grad. In Anbetracht der letzten kalten Nacht waren wir sogar mal ganz glücklich darüber.

Moab selbst ist ein richtig cooler Ort. Es ist eine beliebte Gegend für All Terrain Vehicle und Mountain Bikes. Deshalb befinden sich dort viele Fahrrad Läden, Bars, Restaurants und jede Menge weitere Shops. Es ist dort nicht günstig, aber trotzdem hat es mir dort sehr gut gefallen.
Man sollte allerdings wissen, dass im Juli und August in Moab Nebensaison herrscht und damit nicht so viel los ist. Das klingt erstmal gut, allerdings ist der Grund dafür die starke Hitze. Somit sind natürlich viele Aktivitäten von vorn herein etwas eingeschränkt.

Unser erster Besuch galt dem Arches Nationalpark. Wichtig zu wissen, zwischen April und Oktober muss man vorab online eine Zeit reservieren, zu der man in den Park einfahren möchte. Ohne diesem Permit wird man nicht in den Park gelassen, auch wenn man den Jahrespass für Nationalparks besitzt. Bei uns hat es auch funktioniert, in dem wir ab 18 Uhr am Vortag die Uhrzeit für den nächsten Tag gebucht haben. Aber auch hier sollte man pünktlich
18 Uhr auf die Webseite gehen.

Somit sind wir wieder früh zeitig aufgebrochen, um der größten Hitze zuvor zu kommen. Auf direktem Weg, ohne Stopp im Visitor Center, fuhren wir zum Parkplatz, von wo die Wanderung zum Delicate Arch, dem Wahrzeichen von Utah, losgeht. Will man nicht mit hunderten von Menschen an dem berühmten Steinbogen stehen, sollte man wirklich zeitig loslaufen. Ca. eine Stunde lang ging es bergauf, bis sich dann der große rote Bogen vor uns aufbaute. Er war schon sehr beeindruckend. Jeder möchte natürlich einmal im Tor stehen und die Größe auf sich wirken lassen.
Die Navajo meiden die Torbögen. Für sie führen die Arches Tore in eine andere Welt. Wer weiß, ich konnte keinen Unterschied feststellen.

Aufgrund der Temperaturen haben wir die ein oder andere weitere Wanderung ausgelassen und sind an den Startpunkt für die Wanderung zum Landscape Arch gefahren. War bei dem Delicate Arch die freie Fläche rings um das Tor faszinierend, war es bei dem Landcape Arch die schiere Größe. 100 m Spannweite misst der Bogen. Das Gestein ist allerdings schon sehr dünn, Ende der 90er Jahre ist zuletzt ein großer Brocken abgefallen. Man befürchtet, dass der Arch über kurz oder lang komplett einstürzt. Geht man den Wanderweg weiter, kommen noch zahlreiche weitere Arches.

Persönlich hat mich allerdings der Double Arch am meisten beeindruckt. Vom Parkplatz aus ist der Weg nicht so weit bis zu diesen Felsbögen. Und schon von weitem hätte ich unzählige Fotos davon schiessen können. Das rote Gestein und der strahlend blaue Himmel haben ihr übriges getan. Wirklich wunderschön!

Auf dem Rückweg legten wir noch einen kurzen Stopp am Balanced Rock ein. Der Felsen sieht wirklich so aus, als würde er jeden Moment von seinem Stengel fallen.

Am Tag darauf leihten wir uns ein Fahrrad aus. (Verleih zw. 70€-120€). Ziel war der Slickrock-Biketrail, eine Tour, die im Jahr von über 200.000 Bikern besucht wird. Wir waren allerdings fast die einzigen, was wohl an der Hitze gelegen haben könnte. „Die mindestens 17 km lange Route führt durch die Wüstenlandschaft des Colorados-Plateaus über versteinerte Dünen und den erodierten Resten eines früheren Meeresbodens. Ihre Besonderheit ist das ständige Auf und Ab mit teils extremen Steigungen, die nur durch den besonderen Untergrund aus meist rauen Sandsteinfelsen fahrbar sind.“ (Wikipedia)  Ich hatte das Gefühl, das Bike würde am Felsen kleben. Kein wegrutschen der Reifen, oder ein blockieren der Räder, wir sind einfach gefahren und es hat mega viel Spaß gemacht. Die ca. 3,5h – 4h stündige Tour ist sicher nichts für Anfänger und man muss wirklich viel Wasser mitnehmen.

Übernachtet haben wir auf dem Pack Creek Campground, ein etwas abgelegener Platz, aber mit einem super netten und hilfsbereiten Besitzer. Er gab uns den Tipp, zum Mill Creek zu gehen. Eine nette Wanderung von einer Stunde, mit einem kleinen Wasserfall und Becken zum Schwimmen, und Petroglyphen. Muss sehr schön sein, wir waren nach dem biken allerdings zu müde dazu. Wir kehrten eher in die örtliche Brauerei ein und gönnten uns einige Bouggie Johnny – ein Bier-Wein Gemisch. Das sorgte für eine angenehme, aber vor allem vorzeitige Bettschwere.

Reisestrecke: 255 Meilen

Auf Navajos Pfaden

29. August 2022

Nun ging es weiter in die Gegenden der Navajos…Auf dem Weg zum Monument Valley kamen wir am Mexican Hat vorbei und wir legten einen Mittagsstopp am Goosenecks State Park ein. Von der Aussichtsplattform hatten wir einen wahnsinnigen Blick auf den San Juan River, der sich im Verlauf von Jahrmillionen bis zu 300m tief in den Stein gegraben hat. Der Fluss windet sich auf einer Länge von 8 km vor und zurück und legt dabei gerade einmal eine Luftlinie von 1,6 km zurück.

Am Highway zum Monument Valley sieht man Hinweisschilder zu den Navajo Code Talkers. „Der Navajo-Code war eine während des Pazifikkrieges der USA gegen Japan ab 1942 eingesetzte Verschlüsselungsmethode. Der Code wurde von 29 Männern des Stammes der Navajo entwickelt. Diese übersetzten die militärischen Anweisungen jeweils in ihre Muttersprache. Diese gehört zur Sprachfamilie Na-Dené und ist mit keiner europäischen Sprache verwandt. Dies und weitere Maßnahmen machten den Navajo-Code undurchdringlich.“ (Wikipedia) Dazu gibt es auch ein Museum direkt an der Zufahrt um Visitor Center des Monument Valley. Wir haben es leider verpasst und besuchten das Navajo Museum am Visitor Center des Monument Valley. Leider war dies ein ziemlicher Reinfall. Sehr lieblos gestaltet und eher auf den Verkauf von Nippes fokusiert. 

Tja, und dann breitete sich das rot leuchtende Monument Valley vor uns aus. Es gibt einen Schotterweg, auf dem man durch das Valley fahren kann. Wir mussten abbrechen, die Strasse und unser Camper waren nicht kompartibel. In der Nähe der Monumente gibt es den KOA Campingplatz. Von da aus hatten wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Direkt vom Campingtisch aus und einer Dose Bier in der Hand. Ein perfekter Tagesausklang.

Reisestrecke: 160 Meilen

Durchgeschlängelt

30.-31. August 2022

Nach einem wunderschönen Sonnenaufgang am Monument Valley mussten wir uns etwas sputen, um rechtzeitig den Antelope Canyon zu erreichen.
Bei dem Besuch des Antelope Canyons scheiden sich ja die Geister…Einerseits verlocken die wahnsinnig beeindruckenden Bilder aus dem Internet und Reiseführer zu einem Besuch, anderseits machen es einem die Preise von bis zu 120$ p.P. in einer großen Gruppe etwas madig. Geworben wird mit dem Upper und Lower Canyon. Aber da wir ja ein paar pfiffige Sparfüchse sind, fanden wir Dank Internet eine günstigere Alternative: der Antalope Canyon X. Es ist der selbe Canyon wie der Upper and Lower Canyon, nur weiter oben. Der Parkplatz und das Ticketgebäude sind vielleicht nicht so fanzy wie bei den anderen Eingängen, aber wir haben für den Eintritt zur Mittagszeit, knapp 50$ pro Erwachsenen gezahlt, die Kinder 30$.

Somit genossen wir die eindrucksvollen Farben und Formen des Canyons, die Handykameras glühten und die Münder blieben vor Staunen offen. Aller 4-5 Jahre schiesst das Wasser durch den Canyon und schlängelt sich die engen Schluchtabschnitte entlang. Dadurch entstanden über Jahrmillionen die faszinierenden Sandsteinwände. Durch die verschiedene Sonneneinstrahlung kommen die Farben noch mehr zur Geltung. Diese Schlucht gehörte definitiv zu einem weiteren Highlight unserer Reise.

Nach 1,5 Stunden fuhren wir weiter in Richtung Grand Canyon, Page und den Lake Powell haben wir rechts liegen lassen. Da der See ein beliebtes Urlaubsziel der Amerikaner ist, waren natürlich in der Ferienzeit die Campingplätze und Hotels gut ausgebucht. Somit freuten wir uns auf kühlere Temperaturen am Grand Canyon.

Die zwei Campgrounds innerhalb des Grand Canyon Nationalparks am South Rim, auf denen wir übernachtet haben, Dessert View und Mather Campground, waren wunderschön. Große Stellplätze, viele Bäume und sogar mindestens ein Zwölfender, ein riesiger Hirsch samt Hirschkuh und Hirschkalb. Zwischen den Campingplätzen und den verschiedenen Aussichtspunkten am Canyon verkehren Shuttlebusse. 

Am ersten Abend erfuhren wir bei einem Rangers Talk wirklich interessante Details über das Leben der Navajo in der Gegend des Canyons. 
Natürlich gingen unsere Männer am kommenden Morgen wieder zum ultimativen Sonnenaufgangs-Walk, bevor wir nach einem ausgiebigen Frühstück sämtliche Viewpoints des Canyons ansteuerten. Aufgrund der Hitze und der Kinder kam es für uns nicht in Frage, in den Canyon reinzulaufen. Für die Phantom Ranch im Tal des Canyons ist eine Reservierung nötig, ohne Übernachtung kommt man nicht runter und wieder hinauf – wir sprechen hier von 1.600 hm. 

Am Abend fuhren wir mit dem Shuttle zum Mohave Point und ließen den Tag bei glutroten Felsen im Sonnenuntergang ausklingen. Was für eine faszinierende Gegend. 

Reisestrecke: 265 Meilen

 

In die Wüste geschickt

1.-2. September 2022

Seit 3 Wochen wurde uns erzählt, dass aktuell eine Hitzewelle herrscht, und immer hatten wir gehofft, dass es in den nächsten Tagen kühler wird. Weit gefehlt. In Twentynine Palms stiegen die Temperaturen dann auf das absolute Maximum unseres Aufenthaltes, auf 45 Grad. Das war dann doch zu viel für unser Camperdasein, wir suchten uns ein Motel – El Rancho Dolores – und erholten uns am Pool von der langen Fahrt. Der Abend endete auf mexikanischer Art, in einem sehr guten Restaurant in der Nähe vom Hotel.

Im Joshua-Tree-Nationalpark treffen die Mojave-Wüste und die Colorado-Wüste aufeinander. Die einzigen Bäume, die dort zu finden sind, sind die Josua-Palmlilien, oder die Joshua-Trees. Angeblich gaben Mormonen den Bäumen ihren Namen, da sie in den Lilien die Gestalt des Propheten Joshua sahen, der den Gläubigen mit ausgestreckten Armen den Weg ins gelobte Land wies.

Neben den Bäumen besteht der Park aus kahlen Felsen, die zum Teil tolle Formen bilden, z.B. der Skull Rock, der wirklich stark einem Schädel ähnelt. Wir waren noch an der Aussichtsplattform Keys View mit einem weiten Blick über Palm Springs und der Wüste. Im Hidden Valley trotzten wir der Sonne und der Hitze und unternahmen eine kleine Wanderung. Das Valley, welches früher Viehdieben als Versteck für ihre Rinder diente, ist nicht besonders groß, der Rundweg sind 1,6 km. Aber die Felsen ringsherum sowie zwischendrin Kakteen gaben schon traumhafte Bildmotive ab. 

Reisestrecke: 365 Meilen

Stadt der Träume?

3.-6. September 2022

So langsam neigt sich unser Roadtrip und damit auch unsere Reise dem Ende zu. Einerseits etwas wehmütig, andererseits aber auch froh, nicht mehr nur Steine sehen zu müssen, verliessen wir die Nationalparks und stürzten uns ins Stadtleben von Los Angeles. Trotz Vorwarnungen war ich allerdings extrem schockiert und enttäuscht von der Stadt. Wer kennt nicht die traumhaften Bilder aus Film und Fernsehen, jeder hat ja da so seine Vorstellungen. Die Realität sieht allerdings komplett anders aus…Dreck und Müll überall, Schlaglöcher in den Autobahnen und jede Menge Obdachlose, die auf Gehwegen liegen, selbst auf dem Walk of Fame und dort an den Bäumen ihr Geschäft erledigen.

Trotzdem hatten wir natürlich eine schöne Zeit in der Stadt und jede Menge Erlebnisse.
Gestartet haben wir am Rocky Beach. Unsere Jungs sind große drei ??? Fans, da war natürlich ein Besuch in Rocky Beach ein Muss. Wer allerdings eine kleine Stadt erwartet und unbedingt den Schrottplatz von Onkel Titus sehen möchte, der wird schwer enttäuscht. Außer einem Strand, dem Rocky Beach, gibt es dort nämlich nichts. Kein Ort, kein Schrottplatz, nichts. Am Strand ist es allerdings schon spannend, den ganzen Wellenreitern zu zusehen. Manche haben es wirklich drauf.

Am Santa Monica Pier lohnt es sich, sich einfach an die Strasse zu setzen und die Leute zu beobachten. Entlang am Strand fahren die Einheimischen mit Fahrrad, Roller und Inlinern entlang, mehr oder weniger bekleidet, ob sie es sich nun leisten können oder nicht. Ganz romantisch haben wir uns dort auch einen wunderschönen Sonnenuntergang angesehen.

An einem schwülheissen Tag tauchten wir in die Welt der Sterne und Planeten im Griffith-Oberservatory ein. Sowohl für Kinder als auch für Erwachsene war die Einrichtung richtig spannend und interessant. Persönlich hat mich die Herstellung eines Kometen beeindruckt, was live bei einem Vortrag gezeigt wurde. Insgesamt über 5 Stunden haben wir dort zugebracht. Kleine Tipps dazu: genügend zu essen und zu trinken mitnehmen. Parken kann man etwas unterhalb vom Oberservatorium kostenfrei, ansonsten kostet der Parkplatz 10$. Der Eintritt ist kostenfrei.
Eigentlich wollten wir vom Observatorium aus noch zu den den Hollywood Signs laufen, aber es war dann einfach zu heiss.

Ein weiteres Highlight war auch das California Science Center, in dem man das Space Shuttle Endeavour besichtigen kann. Neben dem Space Shuttle gab es noch unzählige weitere Exponate aus Natur und Technik, die gut erklärt und spielerisch entdeckt werden können. Auch hier hätten wir locker einen ganzen Tag zubringen können.

Ich persönlich finde es ja auch immer schön, mal abends oder nachts die Städte zu erkunden. Mit Kind ist das natürlich nicht immer ganz so einfach. Aber nach einem Nachmittagsschläfchen für jung und alt machten wir uns auf zu Pink’s Hot Dog Imbiss. Angeblich kann man da wohl häufiger mal einen Prominenten treffen. Haben wir nicht, dafür haben wir aber einen wirklich riesigen und leckeren Hot Dog gegessen. Und gemäß der Bilder, die im Imbiss an der Wand hängen, sind Michael Jackson, Julia Roberts, Bruce Willis, Thomas Gottschalk und ganz viele weitere A-, B- und C-Promis Gäste des Imbisses. Allerdings muss man rechtzeitig hingehen, da die Wartezeit recht lang sein kann. Während des Wartens haben wir dort auch das erste Mal einen autonomen Lieferroboter von der Post gesehen. Dieses kleine Wägelchen fuhr den Gehsteig entlang, hielt an der Ampel und fuhr bei Grün über die Strasse. Im wahrsten Sinne des Wortes – abgefahren!

Anschließend ging es weiter zum Walk of Fame – zum Dolby Theater und TCL Chinese Theatre. Die Handykameras glühten bei den Hand- und Schuhabdrücken der Promis. 

Und zum Abschluss besuchten wir noch die Universal Studios. Einen Tag nach dem Labor Day und damit auch Ferienende war die Besucheranzahl im Park recht überschaubar und wir mussten nirgendwo lange anstehen. Gestartet sind wir mit der Film Tour, bei der wir in einem Zug entlang der Filmstudios und Sets vorbeigefahren sind. In einem Tunnel wurden wir allerdings von durchgedrehten Dinosauriern überfallen. Im anderen Tunnel stürzte die U-Bahnstation aufgrund eines Erdbebens ein, Feuer und Wasser schossen in den Schacht. Aber natürlich haben wir alles wohlbehalten überstanden. Allerdings sah unser Sohn nicht ganz so begeistert aus, wie wir. Die weiteren Fahrgeschäfte von Jurrassic World, Transformers, die Mumie, Harry Porter, etc. verlangten meinem Magen Gehöriges ab. Besonders begeistert waren wir auch von der Wassershow von Waterworld. Also, alles in allem ein wirklich toller Park. 

Tipp: Karten unbedingt online buchen! 

 

Tja und dann sagten wir der Westküste bye bye und es ging wieder nach Hause. Es war ein wunderschöner Urlaub, von dem wir noch lange gezehrt haben. Die Landschaft ist wirklich beeindruckend. Auf relativ kleiner Fläche gibt es soviele außergwöhnliche Sehenswürdigkeiten. Es gab keinen Park, bei dem wir meinten, dass wir das schon mal in einem der Vorherigen gesehen hätten. Jedes Mal wurden wir von Neuem in Staunen versetzt. Trotz der Hitze konnten wir doch sehr viel sehen und unternehmen. Auch wenn der ganze Urlaub gewiss kein Schnäppchen war, vor allem halbwegs gesunde Lebensmittel, würden wir die Tour jederzeit wieder angehen.

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