China

Zwischen Peking und Hongkong

Beitrag von Günter Lachmann

Eine China Rundreise war schon lange unser Traum. Immer wieder sahen und lasen wir Berichte über diese vollkommen andere Welt im Reich der Mitte – von gigantischen Großstädten in hypermoderner Bauweise, einer über 5.000 Jahre alten Kultur, heilige Berge und karge, menschenabweisende Wüsten.

Insbesondere interessierten uns Peking und dessen Verbotene Stadt, die Chinesische Mauer, die Terrakotta-Armee, eine Fahrt auf dem Jangtse sowie Shanghai. Hongkong durfte natürlich auch nicht fehlen.

Um innerhalb kürzester Zeit möglichst viele Informationen zu erhalten und potentiellen  Verständigungsproblemen zuvor zukommen, buchten wir über den Reiseveranstalter Polster & Pohl Reisen eine 18-tägige China Rundreise inklusive einem Besuch der Wirtschaftsmetropole Hongkong. Es gibt viele Reiseanbieter für China und auch der Reiseverlauf ist annähernd gleich, aber nur wenige bieten einen Abstecher nach Hongkong mit an. Deshalb und auch weil wir mit Polster & Pohl Reisen schon einige sehr schöne Touren unternommen haben, wählten wir diese gern wieder aus.

Nun stand unserem Abenteuer in das Land des Lächelns nichts mehr im Wege – einem Land, voller geografischer und kultureller Gegensätze.

Wir bereuten die Strapazen einer so großen Rundreise nicht, wurden wir doch mit unglaublichen Eindrücken überhäuft. Das riesige Land, von dem wir trotzdem nur einen Bruchteil kennenlernen durften, diese geballte Wirtschaftskraft, die sich überall beeindruckend zeigt, die fantastische Natur, an der man sich kaum satt sehen kann und die uns weitgehend unbekannte Kultur, waren ein unvergessliches Erlebnis.

Und der Energiehunger in China ist noch lange nicht gestillt. Man stelle sich vor: In den Verwaltungsgebieten der vier größten Städte Chongqing, Shanghai, Guangzhou und Peking wohnen mehr Menschen als im gesamten Deutschland.

Am meisten beeindruckt hat uns die immense Bautätigkeit der letzten 30 Jahre: Über 100.000km Autobahnen, über 60 Jangtse-Brücken, ein riesiges Eisenbahnnetz mit Hochgeschwindigkeitsstrecken, moderner Straßen- und Brückenbau in mehreren Etagen, unvorstellbarer Wohnungsbau – und bei weitem noch kein Ende in Sicht.

Aber eigentlich muss man es selbst einmal erlebt haben, um sich ein Bild zu dieser aussergewöhnlichen Nation machen zu können. Und vielleicht ebnet dieser Beitrag den Weg Ihrer nächsten China Rundreise.

Reisedauer: 18 Tage
Reisezeit:     September

Peking

Schon der Flughafen in Peking war beeindruckend. Er ist nach Atlanta der zweitgrößte Flughafen der Welt. Durch riesige Hallen, über lange Laufbänder und eine U-Bahn erreichten wir nach einer intensiven Gepäckkontrolle das Busterminal. Auf der Fahrt zum Hotel, dem großen Hotelkomplex des Beijing Friendship Hotels, bekamen wir einen ersten Eindruck von den Dimensionen dieses Landes: riesige Wohnhäuser, moderne Bürogebäude und vollgestopfte, mehrspurige und in mehreren Etagen sich kreuzende Straßen.
Der befürchtete Smog in Peking blieb uns glücklicherweise erspart, dafür war es aber etwas regnerisch.

Unser sehr gut deutsch sprechende Reiseleiter Feng führte uns zur ehemaligen kaiserlichen Sommerresidenz am Kunming See. Alte, wunderschön restaurierte Gebäude und der See mit einer Vielzahl von Lotuspflanzen beeindruckten uns sehr. Dazu kamen noch die reichlich verzierten Fassaden, Säulen und Deckengewölbe der Pavillons und Tempel in einer bisher nicht bekannten Farbenpracht.

Die Gartenanlagen sind traumhaft gestaltet mit mystischen Figuren, bizarr geformten Steinen und phantasievoll geschnittenen Koniferen. Durch einen fast einen Kilometer langen hölzernen Wandelgang, ebenfalls farbig verziert, erreichten wir ein großes Marmorschiff, das im Wasser steht.

Tiananmen Platz, Kaiserpalast

Nach einer Personen- und Handgepäckkontrolle wie auf dem Flughafen gelangten wir, vorbei am Mao-Mausoleum, auf den Tiananmen Platz.

Der war noch geschmückt von der drei Tage vorher statt gefundenen großen Militärparade zum 70.Jahrestag der Kapitulation Japans. Der ca. 40ha große Platz wird als größter befestigter Platz der Welt bezeichnet und fasst bis zu einer Million Menschen.

Durch das Tor des Himmlischen Friedens gelangten wir in den Regierungs- und Wohnsitz der ehemaligen Kaiser, der sogenannten „Verbotenen Stadt“. Wunderschöne Garten- und Innenhofgestaltungen sowie restaurierte Gebäude wohin man sieht, eine architektonische sowie farbige Pracht.

Gewöhnungsbedürftig ist die Drängelei der Chinesen vor besonderen Sehenswürdigkeiten, wie z.B. dem vergoldeten Kaiserthron. Interessant ist die Gestaltung des Gratenden der Dächer, die den Status des Gebäudes symbolisieren. Zwischen jeweils zwei größeren Figuren befinden sich mehrere kleine Fabelwesen. Auf der „Halle der Höchsten Harmonie“ mit dem Drachenthron sind es 10 Figuren, die anderen Gebäude haben entsprechend weniger.

Unweit von der „Verbotenen Stadt“ befindet sich der Himmelstempel, in dem die Kaiser jedes Jahr für eine gute Ernte beteten. Der erlebnisreiche Tag wurde mit einer fakultativ angebotenen und sehr zu empfehlenden rasanten Kungfu Show im Red Theatre beendet.

Chinesische Mauer, Olympiastadion

Das Highlight des Tages war die Besichtigung der legendären Chinesischen Mauer bei Badaling, 70km nordwestlich von Peking.
Obwohl die Mauer dort recht gut restauriert ist, wäre es in Deutschland verboten, sie zu betreten: Unterschiedliche hohe, ausgetretene und z.T. extrem steile Treppenstufen, viele Stellen ohne Geländer und niedrige Begrenzungsmauern führen hoch zu den Schießständen.
Nach über 300hm oben angelangt, bietet sich ein atemberaubender Rundblick auf einen Teil dieses monumentalen Bauwerkes aus der Ming-Dynastie (14.-17.Jhd.).

Ein modernes Bauwerk, das Olympiastadion von 2008, genannt „Vogelnest“ wegen seiner Bauart, war mit seinem riesigen Vorplatz ein krasser Gegensatz.

Als Abschluss des Tages führte uns eine fakultative Rikschafahrt (sehr zu empfehlen) durch die engen Gassen der früher vorherrschenden traditionellen Wohnbebauung in Peking, den sogenannten Hutongs. Schon beeindruckend und zum Nachdenken anregend, wie primitiv und unter welchen Bedingungen die Menschen noch vor 25 Jahren lebten.

Xian

Noch vor dem Frühstück Aufbruch zum Flug nach Xian, das wir nach knapp 2 Stunden Flug erreichten. Xian liegt auf einer 400m hohen Hochebene und soll die größte Stadt der Antike gewesen sein, Anfangspunkt der Seidenstraße bis Rom, immer mal wieder Hauptstadt des Kaiserreiches und ist noch heute von einer fast vollständigen Stadtmauer umgeben.

Nach einem Rundgang durch die Stadt und dem Besuch eines quirligen Marktes ging es zur Besichtigung einer Jade-Fabrik mit phantastischen handgearbeiteten Ausstellungsstücken, bei denen jedoch unser Geldbeutel streikte.

Nach dem Besuch einer der ältesten Moscheen zu Xian, beendeten wir den Tag mit einem Abendrundgang.
Die Stadtmauer, viele Gebäude und Parkanlagen sind abends hell erleuchtet. Musikalisch untermalte Wasserspiele finden jeden Abend statt und laden zum Verweilen ein. Dieses Flair in der Abenddämmerung sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Den nächsten Tag widmeten wir zunächst der großen Wildganspagode. Die 64m hohe Anlage wurde zum Gedenken an seine verstorbene Mutter durch Kaiser Gaozong im Jahr 652 errichtet.

Der Höhepunkt dieses Tages war jedoch die Besichtigung des Mausoleum Qín Shǐhuángdìs, eine frühchinesische Grabanlage aus dem Jahre 210 v.Chr. mit der legendären Terrakotta-Armee. Von den mehr als 7000 geschätzten lebensgroßen Figuren sind bislang in der riesigen Haupthalle (200x70m) 1087 Soldaten und Pferde aus Ton freigelegt und restauriert worden. Alle Figuren sind individuell gestaltet, so dass keine einer anderen in Gesichtszügen, Haltung und Ausstattung gleicht. Im Museum kann man viele Details aus der Nähe betrachten, wie z.B. restaurierte Bronzegespanne. Zusätzlich werden weitere sehr interessante Erläuterungen angeboten.

Chongqing

Morgens Flug nach Chongqing (ca.1 Stunde), eine Stadt mit ca. 8 Millionen Einwohnern.
Sie ist aber eine regierungsunmittelbare Stadt, d.h., eine eigenständige Verwaltungseinheit mit insgesamt 29 Millionen Einwohnern. Demnach ist Chongqing die größte Stadt der Welt.

Die Fläche des Verwaltungsgebietes der Stadt ist mit 82.403 Quadratkilometern annähernd so groß wie Österreich. Eine Stadtrundfahrt kann darum nur einen Bruchteil der Stadt zeigen, aber beeindruckend sind die allgemeine Sauberkeit, gepflegte Parkanlagen und das Ausnutzen noch so kleiner Flächen zum Bepflanzen. Das trifft auch auf alle anderen Städte zu, wenige Ausnahmen bestätigen die Regel.

Die Volkskongresshalle wurde im Stil des Himmelstempels in Peking erbaut und fasst ca. 4200 Menschen. Von einem Hügel aus hat man einen phantastischen Ausblick auf diese gigantische Stadt, deren Horizont im Dunst verschwindet.
Nach einer Teeverkostung ging es in die Innenstadt mit modernen Hochbauten.
Am Abend erfolgte unter Marschmusik die Einschiffung auf das Jangtse-Kreuzfahrtschiff „Victoria Selina“, mit dem wir 3 Tage lang durch die berühmten 3 Schluchten und durch den 3-Schluchten-Staudamm ca. 660km nach Yichang schipperten.

Auf dem Jangtse

Die bisherigen Eindrücke der Reise konnten wir am Vormittag ganz entspannt erstmals Revue passieren lassen, während das Ufer des Jangtse vorbei glitt.

Nachdem alle Gäste vom Kapitän begrüßt wurden, legte das Schiff an und wir besichtigten die Shibaozhai-Pagode. Die 12-stöckige Pagode schmiegt sich an einen 220m hohen Felsen und ist der Eingang zu einem Tempel. Wegen hoher Stufen und Türschwellen ist sie, wie auch fast alle anderen, für Menschen mit Gehproblemen nicht einfach zu begehen.

Abends gab es eine farbenprächtige Show der Schiffsangestellten mit historischen Tänzen und Kleidern aus verschiedenen Dynastien und Regionen Chinas. Auf dem Schiff werden Vorträge z.B. über Tai Chi oder Chinesische Medizin u.a. (auf Englisch) angeboten oder Ausflüge nach Fengdu, der „Stadt der Geister“, oder nach Baidicheng, der „Stadt des weißen Kaisers“, organisiert.

Am nächsten Tag fuhren wir in die erste der drei Schluchten ein, die Qutang-Schlucht, die nur 8km lang, aber dafür sehr eng ist. Der Blick in diese Schlucht ist auf dem 10 Yuan-Schein abgebildet.

Das Herzstück und auch die schönste der drei Schluchten ist jedoch die zweite, die Wu-Schlucht mit 45km. Auf dem Sonnendeck genossen wir die beeindruckenden Ansichten der steilen Felsen und wuchtigen Bergkuppen. Wir wechselten in kleine Boote und fuhren in eine enge Nebenschlucht mit senkrechten Felswänden. Hoch oben wurden hier früher Menschen in Baumstämmen bestattet.

Wie gigantisch muss die Aussicht noch vor 15 Jahren gewesen sein, als der Wasserspiegel fast 100m niedriger war?

Nach dem Abschiedsbankett des Kapitäns und dem Passieren des westlichen Teiles der dritten Schlucht, der Xiling-Schlucht mit 76km (sind eigentlich 2 Schluchten, aber 4 ist eine Unglückszahl!), vorbei an neu errichteten, für uns nicht einladend wirkenden Städten, erreichten wir den Höhepunkt der Jangtse-Kreuzfahrt: Den berühmt-berüchtigten Drei-Schluchten-Staudamm. Die Durchfahrt durch 5 Schleusenkammern mit je 23m Höhe dauerte etwa 3-4 Stunden. Nach der zweiten gingen wir kurz nach Mitternacht todmüde ins Bett.

Drei-Schluchten-Staudamm

Früh gehen wir von Bord, um das größte hydroelektrische Projekt der Welt, den Drei-Schluchten-Staudamm, zu besichtigen. 

Der Damm ist 1983m lang und 181m hoch, das Wasser des Jangtse wird auf max.175m angestaut und damit entstand ein 663km langer Stausee mit einer Fläche von 1085km². Das hatte aber zur Folge, dass 1,3 Mio Menschen umgesiedelt werden mussten, große neue Städte wurden erbaut.

Der Vorteil ist der bessere Hochwasserschutz, die Gewinnung von 18GW sauberer elektrischer Energie sowie eine gefahrlosere Schiffbarkeit. 

Zurück zum Schiff ging die Fahrt weiter durch den östlichen Teil der romantischen Xiling-Schlucht nach Yichang, wo wir mit Marschmusik von der Besatzung verabschiedet wurden. Kofferträger schleppten das Gepäck (4 Koffer!) eine steile Treppe nach oben zum Parkplatz. Mit dem Bus fuhren wir dann ca. 350km nach Wuhan.

Wuhan

Vom Restaurant in der 35.Etage aus hat man einen super Ausblick auf die Bautätigkeit dieser expandierenden Stadt.

Eine kleine Rundfahrt führte uns zur ersten Brücke über den Jangtse. Die 1670m lange Brücke wurde 1957 für den Auto- und Bahnverkehr erbaut. Seit den 90iger Jahren wurden über 60 weitere recht imposante Brücken über den Jangtse neu errichtet (vorher 6!), zusätzlich mehrere Tunnel.

Von Wuhan aus führte uns die Reise per Zug auf gigantischen Hochstrecken mit einer Geschwindigkeit von 205km/h in nur 6 Stunden zur 820km entfernten, bedeutendsten Industriestadt Chinas, dem 15 Millionen Einwohner zählenden Shanghai.

Shanghai

Der Tag begann mit einem Besuch einer architektonischen Schönheit, dem Yu-Garten, der 1559 als Privatgarten eines hohen Beamten angelegt, wieder restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. 

Im modernen Shanghai-Museum bekommt man in 10 Galerien einen Überblick über die chinesische Kunst und Kultur. Unter vielen anderen auch eine einzigartige Olivenvase aus der Qing-Dynastie, die für über 5 Millionen US $ ersteigert wurde.

Nach der Besichtigung einer Seidenmanufaktur erlebten wir (fakultativ) eine fulminante Artistenshow in der Shanghai Circus World Era und anschließend einen Bummel am „Bund“. So nennt man die Uferpromenade am Huangpu River gegenüber der lichtüberfluteten Sonderwirtschaftszone Pudong, eines seit 1990 neu entstandenen Stadtbezirkes.

Auf der einen Seite des Flusses strahlen Häuser in verschiedenen Architekturstilen und gegenüber bunt illuminierte und mit schillernder Reklame versehene moderne Hochbauten, die vom 632m hohen Shanghai-Tower gekrönt werden. Das muss man einfach gesehen haben!

Nach Besichtigung des Jade-Buddha-Tempels mit einem 3 Tonnen schweren Buddha aus Jade (durfte nicht fotografiert werden), führte uns unser Weg am nächsten Tag wieder zum Bund an die gleiche Stelle wie am Abend zuvor. Bei Tageslicht beeindruckten die Größe und die Vielfalt der Gebäude und der rege Schiffsverkehr. Was ist wohl schöner, abends oder tagsüber? Jeder muss das für sich beantworten.

Mit dem Bus ging es danach über Brücken und Hochstraßen in das Herz des High-Tech-Zentrums Pudong. Dort fuhren wir in die 88.Etage des Sin Mao Towers, des z. Z. mit 420m Höhe vierthöchsten Gebäudes in Shanghai. Aus 340m Höhe ergab sich ein super Rundblick auf den gesamten Stadtteil mit seinen Wolkenkratzern und Wohnhochhäusern. Von oben konnte man im Inneren des Turmes auf die welthöchste Lobby des Grand Hyatt Hotels (58.Etage in 152m Höhe) blicken.

Das Highlight des Tages war aber die Fahrt mit dem Transrapid zum Flughafen. Die Strecke von ca. 30km wurde in 7 Minuten bei 300km/h (max. sind 430km/h möglich) zurückgelegt.

Guilin

Guilin, auch bekannt als die „Stadt des Duftblütenwaldes“, aufgrund vieler Osmanthus-Bäume, ist eine der schönsten Städte Chinas. Neben einer Vielzahl von Sehenswürdigkeiten ist der Li-Fluss, der sich durch hunderte bizarre, bis 200m hohe Karstfelsen schlängelt, die Hauptattraktion.
Während einer 4-stündigen Bootsfahrt sieht man vor und nach jeder Biegung neue malerische Bergformationen, dazwischen Reisfelder, Bambuswälder, badende Wasserbüffel und, wenn man Glück hat, die auf der Welt nur hier zu sehenden Kormoranfischer. Diese fantastische Gegend ist auf dem 20 Yuan-Schein verewigt.

Am Ende der Fahrt lädt das autofreie touristische Zentrum von Yangshou zu einem Rundgang durch enge und belebte Gassen, gesäumt durch eine Vielzahl von traditionellen Geschäften und Souvenirshops, oder zum Relaxen in hübschen Bars und Restaurants ein. Motorrad-Taxis und Händler warten auf Kunden.

Guangzhou

Guangzhou, auch Kanton genannt, ist eine 12 Millionen Stadt am Perl-Fluss im Süden des Landes. Während eines Stadtrundgangs bummelten wir durch ein altes Villenviertel aus der Gründerzeit, durch Parks mit natürlichen, fast wie lebende Figuren und einem etwas gewöhnungsbedürftigen Markt mit essbaren Ungeziefer aller Art.

Ein Besuch des Ahnentempels der Familie Chen, eines der größten und berühmtesten Ahnentempel Chinas, stand ebenfalls auf dem Programm. Die Dächer und Wände sind mit einer Unmenge farbiger geschnitzter Holzfiguren verziert. Alte originale Inneneinrichtung, wie z.B. ein geschnitztes Bett mit Baldachin und Kopfkissen aus Porzellan, lassen uns schmunzeln und filigrane Jadeschnitzerei bewundern.
Dieser imposante Gebäudekomplex gilt als das größte, kompletteste und schönste Bauwerk in der Guangdong-Provinz.

Abends nahmen wir uns privat ein Taxi und fuhren zur HuaChen Plaza, einer wunderschön gestalteten Fußgängerzone mit viel Grün und romantischer Beleuchtung. Rechts und Links flankieren üppig beleuchtete moderne Wolkenkratzer, aber auch die futuristisch gestalte Oper und Bibliothek den von den Einheimischen stark frequentierten Platz.

Ein schöner Bau aus der Gründerzeit ist eine Bank und fast am Ende befindet sich das Stadion der Asienspiele von 2010 am Perl-Fluss.

Dominant und von überall zu sehen ist der farbig illuminierte Canton Tower, mit 600m der zweithöchste Fernsehturm der Welt.

Hongkong

Per Bus fuhren wir über Hochstraßen, durch neu entstehende Stadtviertel, vorbei am weltgrößten Runden Haus, zum Hafen von Shunde. Dort verabschiedeten wir uns von unserem Reiseleiter und fuhren mit einem Speedboot auf dem Perl-Fluss in zwei Stunden nach Hongkong.

8 Millionen Einwohner leben in dieser Stadt, die aus 263 Inseln besteht und durch Landgewinnung aus dem Meer für die steigende Einwohnerzahl immer mehr Platz schaffen muss. Auf der Fahrt zum Hotel beeindruckten die riesigen Wohnkomplexe und Einkaufstempel.

Am späten Nachmittag gingen wir an Bord eines traditionellen chinesischen Ausflugsbootes. Dieser fakultative Ausflug führte uns durch den Victoria Harbour, ein natürlicher riesiger Hochseehafen, der zu den bedeutendsten und wichtigsten Häfen für den Handel mit Asien und China gehört. Er wird im Zentrum der Stadt hauptsächlich nur noch touristisch genutzt, seit ein neues Container-Terminal gebaut wurde.

Am Ufer gleitet eine gigantische Silhouette aus dicht aneinander liegenden Wolkenkratzern vorbei. Bei Einbruch der Dunkelheit bot sich eine atemberaubende, in allen Farben schillernde nächtliche Panoramaansicht, vor allem auf Hongkong Island.

Den Abschluss bildete ein kleiner Spaziergang durch einen für uns Europäer sehr gewöhnungsbedürftigen Fischmarkt und im Anschluss daran ein üppiges Essen in einem Seafood-Restaurant.

Am nächsten Tag empfanden wir eine Besichtigung eines Marktes in Stanley eher als uninteressant, dafür begeisterte uns eine Fahrt mit einem traditionellen Boot auf dem Aberdeen Harbour, einem alten Fischereihafen vor einem schier undurchdringlichen „Wald“ von Hochhäusern. Eine Unmenge vor sich hin rostender alte Dschunken, die zum Teil aus Kostengründen bewohnt sind, aber auch teure moderne Jachten sowie eines der größten schwimmenden Restaurants im Design eines chinesischen Palastes tummeln sich auf den Wellen.

Danach brachte uns der Bus zum Victoria-Peak, einem 380m hohen Berg auf Hongkong Island. Ein „Must-See“ ist der phantastische 360°-Panoramablick über die Stadt vom Peak Tower, schönes Wetter vorausgesetzt.

Auf unsere Anfrage hin organisierte unsere akzentfrei sprechende Reiseleiterin einen fakultativen Stadtrundgang. Hautnah erlebten wir dabei das Leben und Treiben in dieser quirligen Stadt.

Mit der bei Touristen beliebten Peak Tram, einer altertümlich wirkenden Standseilbahn, fuhren wir runter ins politische und ökonomische Zentrum von Hongkong, dem Central.

Unmittelbar zwischen den Glas- und Stahlfassaden der Hochhausriesen, vorbei aber auch an restaurierten hübschen alten Gebäuden, bahnten wir uns an einem Sonntagnachmittag unseren Weg durch die Menschenmassen, die hier ihre Freizeit verbringen.

Über das längste überdachte Rolltreppensystem der Welt fuhren wir von einem älteren Stadtviertel aufwärts, vorbei an engen Gassen in Richtung neu erbauter Hochhäuser. Nach und nach werden die alten Gebäude durch neue ersetzt.

Weiter ging es mit der historischen Doppelstock-Straßenbahn, quietschend und ruckelnd durch enge Straßen und Gassen zur Fähre nach Kowloon.
Um alle Verkehrsmittel kennenzulernen, fahren wir mit einem der beliebten Doppeldecker-Busse zu einer U-Bahn-Station. Die moderne U-Bahn hält in über 50 Bahnhöfen und befördert täglich etwa 2,5 Millionen Fahrgäste.

Nach einer kurzen Erfrischung im Hotel ging es zum Flughafen Chek Lap Kok, dem größten Frachtflughafen der Welt. Nach 12 Stunden Nachtflug landeten wir, mit immensen Eindrücken beladen, in München.

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